Mit der Hamas gegen die "zionistischen Bastarde" - Der tiefe Fall des Hannah-Arendt-Preisträgers Gianni Vattimo

Man liest den Bericht in Haaretz, der bekanntesten links-liberalen Zeitung Israels, und kann es kaum fassen: Gianni Vattimo, einer der prominentesten politischen Intellektuellen Italiens und Hannah-Arendt-Preisträger 2002, lässt in einem Interview mit dem Sender "Radio 24" seinem Hass auf Israel freien Lauf.
 
Welch Geistes Kind ist ein Philosoph, der sich nichts sehnlicher wünscht als mehr tote "zionistische Bastarde" und verkündet, Israel sei noch schlimmer als das Nazi-Regime? Wohin hat sich ein vermeintlich "progressiver" Intellektueller verlaufen, der mit der Hamas fraternisiert - einer Organisation, die sich die Vernichtung Israels zum Ziel gesetzt hat und im Gaza ein autoritäres Gewaltregime errichtet hat?
 
Indem Vattimo dazu aufruft, "internationale Brigaden" zu bilden, die Seite an Seite mit der Hamas gegen Israel kämpfen, beschwört er die Tradition des antifaschistischen Kampfes für seinen Feldzug gegen den Staat, der von den Überlebenden der Shoa gegründet wurde.
 
Mit "Israel"-Kritik hat das nichts mehr zu tun. Vattimo macht sich zum Sprachrohr des zeitgenössischen Antisemitismus im Gewand eines militanten Antizionismus.
 
Niemand konnte sich vorstellen, dass der Trägerverein des Hannah-Arendt-Preises für politisches Denken je in die Lage kommen würde, über eine nachträgliche Aberkennung des Preises nachzudenken. In diesem Fall sollte er das tun.
 
Ralf Fücks
Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung

....

  • Offener Brief des Vereins „Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken“ (PDF)