Podcast-Episode

#5: Jüdisch in der DDR

Los geht es mit einer Reportage: Host Łukasz ist nämlich ins Jüdische Museum Berlin gegangen zur Sonderausstellung: "Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR". Die Kuratorin Martina Lüdicke führt durchs Haus und erklärt die verschiedenen Epochen jüdischen Lebens in der DDR. Welche Versprechen bot die DDR überlebenden Jüdinnen und Juden und wo waren Karrieregrenzen der sogenannten "West-Migranten"? Warum mussten 1952/53 die ersten Gemeindevorsitzenden schon wieder fliehen? Und warum mussten sich DDR-Juden für den Sechs-Tage-Krieg 1967 rechtfertigen? Wie nah oder fern stand ihnen die Religion? Über diese und viele andere Aspekte sprechen Annette und Łukasz mit ihren beiden Gästen und Zeitzeugen: der Berliner Historikerin Dr. Annette Leo und dem Diplomingenieur-Ökonomen André Lang aus Dresden.

Hosts:

Annette Maennel (Heinrich-Böll-Stiftung) und Łukasz Tomaszewski (Freier Journalist).

Ein Podcast mit:

  • Dr. Annette Leo, 1948 in Düsseldorf geboren, siedelte als Kind des kommunistischen Journalisten Gerhard Leo 1952 in die DDR über. Die promovierte Historikerin und Publizistin arbeitete viele Jahre als Journalistin u.a. für die Berliner Zeitung und Horizont. Nach der Wende 1990 zahlreiche Tätigkeiten an Universitäten, Forschungseinrichtungen und Gedenkstätten, u.a. Zentrum für Antisemitismusforschung und Autorin mehrerer Bücher.
  • André Lang, 1946 als Kind einer jüdischen Kommunistin und eines deutschen Widerstandskämpfers im Exil in Manchester geboren, übersiedelte noch im selben Jahr nach Dresden. In der DDR in leitender Funktion in der Wirtschaft und als stellvertretender Oberbürgermeister der Stadt Dresden tätig. Nach der Wende in der freien Wirtschaft tätig. Mitglied der Jüdischen Gemeinde zu Dresden. Heute ehrenamtlich aktiv in den Initiativen „Herz statt Hetze“ und „Förderkreis Gedenk- und Erinnerungsort Alter Leipziger Bahnhof“.

Links:

Dossier: Nie wieder ist jetzt. Jüdisches Leben und Antisemitismus in Deutschland seit dem 7. Oktober 2023

Homepage Ausstellung "Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR"

Website von Annette Leo

André Lang beim Jüdischen Museum Berlin

Über Gedenkort Alter Leipziger Bahnhof in Dresden

Glossar:

Was war die SBZ?

Was war der VdN?

Zitat Thomas Brasch ist das Gedicht mit dem Titel: Was ich habe, will ich nicht verlieren

Coverbild: Synagoge an der Fiedlerstraße in Dresden, 1988 Credits: Ulrich Häßler/Bundesarchiv, CC-BY-SA 3.0

Diese Folge ist ein Teil der Podcastreihe:
Beschreibung

Wie erinnern wir uns an die DDR? Für die einen dienen als Schablonen Unrechtsstaat, Mauer und Stasi. Für die anderen sind es Solidarität, Gerechtigkeit und Opposition. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Im wiedervereinigten Deutschland gibt es noch keinen Konsens darüber, was die DDR war. Kritische Stimmen wie Dirk Oschmann diagnostizieren auch nach fast 33 Jahren einen unvermindert bestehendem „West-Ost-Konflikt“, der auf einer „sozialen, ökonomischen und diskursiven Ungleichheit“ basiert.

Annette Maennel und Łukasz Tomaszewski blicken in einer Reihe von Episoden auf ihre eigene Biografie und sprechen mit Menschen vom Fach über Erinnerung, Kinder- und Jugendliteratur, Architektur oder „vergessene“ Literatur.

Gemeinsam wollen wir Zwischentöne finden. Jenseits von Schwarz und Weiß.

„East Side Stories“ ist eine Serie der Heinrich-Böll-Stiftung. Redaktion: Annette Maennel

Foto: Collage Heinrich-Böll-Stiftung unter Verwendung von Copyright ©, bpk / Jochen Moll