Büro Tunis - Tunesien

Als Reaktion auf den arabischen Frühling hat die Heinrich-Böll-Stiftung mit der Eröffnung von neuen Büros in Rabat und Tunis ihr Programm auf Nordafrika ausgeweitet. Seit Mai 2013 arbeitet das Büro in Tunis zu Umwelt- und Ressourcen-Politik und begleitet die demokratische Transformation. In ausgewählten Themenfeldern, wie z.B. partizipative Stadtentwicklung, Migration oder Abfallmanagement werden im Rahmen von jährlichen Sommerschulen regionalüberreifend Vernetzung und Austausch mit Partner/innen aus der gesamten MENA-Region organisiert.

Der umfassendste Arbeitsbereich des Büros ist nachhaltige Entwicklung. Die Arbeit zu Umwelt- und Ressourcen-Politik vollzieht sich unter den Herausforderungen des voranschreitenden Dezentralisierungsprozesses, der nur gelingt, wenn Lokalverwaltungen Verantwortung tragen. Wir setzen deshalb auf deren Beratung und zugleich auf Bürgerbeteiligung, damit Transparenz und Verteilungsgerechtigkeit gewährleistet werden.

Wir leisten damit einen Beitrag zur Umsetzung der drei Säulen nachhaltiger Entwicklung im Sinne der Harmonisierung von Wirtschafts-, Umwelt- und Sozialpolitik und der globalen Nachhaltigkeitsagenda. Klima- und Energiewendepolitik sind dabei spezifische Arbeitsfelder des Büros. Durch die engere Verschränkung verschiedener politischer Gestaltungsebenen und durch das Zusammenspiel von zuständigen staatlichen Organisationen, wie z.B. dem Umweltministerium, mit zivilgesellschaftlichen Fach-Partner/innen und einer lokal engagierten, aufgeklärten Bürgerschaft erarbeiten wir nachhaltige Lösungen, die von der Gesellschaft breit getragen werden.

Im Bereich Demokratie und Geschlechterpolitik setzen wir uns für die Verteidigung der Individualrechte von gesellschaftlichen Minderheiten und für die Einhaltung der Verfassung ein. Dazu sind teilweise Reformen des Straf- und Zivilrechts nötig, die das Parlament beschließen muss.

Unsere Arbeit zielt stärker als zuvor darauf, politische und sozialökonomische Rechte miteinander zu verbinden, um zu verhindern, dass sie gegeneinander ausgespielt werden. Die normative und juristische Gleichstellung von Frauen mit Männern und deren lebenspraktische Umsetzung stehen im Zentrum unserer Programmarbeit mit Partner/innen. Insbesondere die Frage, wie eine rechtlich-garantierte Geschlechtergleichheit zu realer Gerechtigkeit im Alltag führt, steht dabei im Fokus, denn hier sehen wir die größten Herausforderungen für die Demokratisierung in einer traditionellen und zugleich normativ zersplitterten Gesellschaft Tunesiens. Das Büro organisiert dazu künftig u.a. Debatten zu systemrelevanten Arbeitsbereichen, wie z.B. bezahlte und unbezahlte Sorgearbeit, die überwiegend von Frauen geleistet wird.

Seit 2020 arbeiten wir zum Thema Migration. Wir wollen dabei die Chancen innerafrikanischer Mobilität als Wirtschaftsfaktor in den Fokus rücken und insbesondere die Rechte von Migrant/innen aus Subsahara-Afrika in Tunesien stärken. Die Erarbeitung von Studien und Analysen soll die Wissensgrundlagen für nötige Regulierungspolitik verbessern und neue migrationspolitische Impulse setzen.

Darüber hinaus wollen wir die Entwicklung von Visionen für alternatives Wirtschaften vorantreiben, sei es durch analoge oder digitale Innovation von Plattform-organisiertem sozialem Unternehmertum, durch commons-basierte Ansätze oder soziale und solidarische Ökonomie.

Im Rahmen der Transformationspartnerschaft des Auswärtigen Amtes unterstützen wir seit 2019 politische Bildungsarbeit, persönliches und wirtschaftliches Empowerment von Jugendlichen aus marginalisierten Regionen oder sozial benachteiligten Stadtbezirken und Advocacy für Jugendpolitik, die von Jugendlichen selbst artikuliert wird.

 

Büroleitung

Dr. Heike Löschmann

Heike.Loeschmann@tn.boell.org

 

Büroadresse

Heinrich Böll Foundation

Tunis Office

5, rue J. Abdennasser

1000 Tunis

 

Telefon: +216 713 22345

Fax: +216 713 22346

E-Mail: info@tn.boell.org

Web: http://www.tn.boell.org