LGBTI-Menschen in Afrika - Ein Überblick

Diskriminierung, Marginalisierung und Gewalt gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechteridentität gibt es weltweit. Seit geraumer Zeit verschärft sich die Menschenrechtssituation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Inter*-Menschen (LGBTI) - auch in einigen Ländern Afrikas.

Im Dezember 2013 verabschiedete das ugandische Parlament ein Antihomosexuellengesetz, das einvernehmlichen homosexuellen Geschlechtsverkehr mit lebenslänglicher Haft unter Strafe stellt. Personen, die sich für LGBTI-Rechte engagieren, sollen mit sieben Jahren Gefängnis bestraft werden und die Nicht-Denunzierung von Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*- und Inter*-Menschen mit drei Jahren. Nigeria, Gambia, Liberia, Tansania und Tschad folgten mit ähnlichen Gesetzesvorhaben. In anderen Ländern, wie z.B. der Demokratischen Republik Kongo, in Ghana, Burundi und Malawi wurden in öffentlichen Debatten schärfere Antihomosexuellen-Gesetze gefordert.

Selbst in Südafrika, dessen fortschrittliche Verfassung LGBTI-Personen vor Diskriminierung schützt, werden weiterhin Hassverbrechen, speziell gegen schwarze Lesben aus den Townships, verübt.

Homophobe Einstellungen in den Bevölkerungen des Kontinents werden angeheizt durch Hasskampagnen von Politikern sowie religiösen und traditionellen Führern. Dabei verdammen die Verfechter schwulen- und lesbenfeindlicher Botschaften Homosexualität als unafrikanisch und als ein Zeichen importierter Dekadenz aus dem Westen. Sie ignorieren die vorkoloniale Geschichte ihrer eigenen Kulturen, in denen sexuelle Toleranz weit verbreitet war.

Auf der anderen Seite gibt es Fortschritte: Länder wie die Kapverden und Mauritius haben gleichgeschlechtliche Handlungen entkriminalisiert. In Südafrika bekleiden offen homosexuelle Politiker/innen Regierungsämter. Botswana und Mosambik verbieten Diskriminierung am Arbeitsplatz aufgrund der sexuellen Orientierung. LGBTI-Aktivist/innen und Menschenrechtsorganisationen klagen beispielsweise in Kenia erfolgreich ihre Rechte ein. Und in Uganda erklärte das Verfassungsgericht Mitte 2014 das Antihomosexuellengesetz schließlich für ungültig - aufgrund fehlender Stimmen im Parlament.

Afrikanische Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*- und Inter*-Menschen haben sich auf den Weg gemacht: Ihre Stimmen, Bilder, Filme und Geschichten sind Ausdruck ihrer Kraft und Kreativität in einer Rebellion gegen mangelnde Gleichstellung.

Im Fokus des Dossiers stehen die menschenrechtlichen Entwicklungen. Welche Wege beschreiten Aktivist/innen vor Ort, um für ihre Rechte zu kämpfen? Und wie können externe Akteure ihren Kampf unterstützen?