K wie Kreativität: Wie ein Künstlerideal zum Imperativ wurde - mit Andreas Reckwitz

Vortrag

Kreativität ist zum gesellschaftlichen Leitbild geworden. Anhand der erstaunlichen Karriere der Kreativität erschließt uns der Kultursoziologe Andreas Reckwitz die Imperative eines ästhetischen Kapitalismus.

Hände mit Farbe

Noch im Fordismus war Kreativität einem engen Zirkel von Künstlern vorbehalten, vielleicht noch einigen Journalisten, Politikern und Konzernstrategen. In beachtlichem Tempo ist sie seitdem zum gesellschaftlichen Leitbild geworden. Heute soll jeder und jede im Beruf kreative Potenziale einbringen; auch die Busfahrerin soll kreativ sein, der Sachbearbeiter im Finanzamt, der Monteur in der Autofabrik. Anhand der erstaunlichen Karriere der Kreativität erschließt uns der Kultursoziologe Andreas Reckwitz die Imperative eines ästhetischen Kapitalismus.

 

Video-Mitschnitt der Veranstaltung am 2. November 2015



 

Mit:

  • Andreas Reckwitz

Andreas Reckwitz ist Inhaber des Lehrstuhls Vergleichende Kultursoziologie an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Sein Buch „Die Erfindung der Kreativität – Zum Prozess gesellschaftlicher Ästhetisierung“ ist 2012 bei Suhrkamp erschienen.

 

Hintergrund

In welcher Welt leben wir? So banal es klingt, es gehört zum Schwierigsten, Abstand zu gewinnen – auf die Höhe zu gehen – um das eigene Jetzt klarer zu sehen. Zeitgeistige Bestseller gibt es viele, erhellende Zeitdiagnosen sind selten. Schauen wir also, wo interessante Perspektiven auf unsere Gegenwart eröffnet werden. Versuchen wir einen ungewohnten, gerne auch schrägen  Blick, der uns die Gegenwart anders sehen lässt. 35 Jahre nach den "Stichworten zur 'geistigen Situation der Zeit'" nehmen wir mit der Vortragsreihe "Auf der Höhe" das Experiment nochmals auf. Abermals fragen wir Intellektuelle zu zentralen gesellschafts- und kulturdiagnostischen Stichworten unserer Zeit. In den nächsten Monaten und Jahren buchstabieren wir das Alphabet durch, von A wie Authentizität über D wie Drastik, J wie Jugend, ewige bis R wie Retro und Z wie Zombie.

 

In Medienpartnerschaft mit taz und Freitag.