Energiewende: Eine Einführung in die Debatte

Energiepolitik steht derzeit nicht oben auf der politischen Agenda. Doch für eine erfolgreiche Energiewende im Strom-, Wärme- und Verkehrsbereich müssen jetzt die richtigen Weichen gestellt werden.

Baustelle Energiewende Heinrich-Böll-Stiftung

Eine globale Energiewende ist im Gange. Die Zeichen stehen auf Abkehr von fossilen Brennstoffen, hin zu sauberer Energie aus Sonne, Wind und Co. Damit einher gehen die Dezentralisierung und die Digitalisierung der Energieversorgung. In der Energiewirtschaft entstehen neue Anforderungen, Angebote und Geschäftsfelder. Es geht bei der Energiewende längst nicht mehr nur um die Erzeugung von Strom. Es geht darum, auch den Wärme- und Transportsektor klimafreundlich zu machen. Über Effizienzverbesserung und Energieeinsparung sowie über direkte und indirekte Elektrifizierung.

Die Energiewende in Deutschland hat Modellfunktion

Deutschland ist weiterhin das globale Referenzmodell für eine Transformation des Energiesektors. Die deutsche Energiewende hat Vorbildcharakter, weil hier die Versöhnung von ökologischen und ökonomischen Ansprüchen gelingt.

  • In der Erneuerbaren-Branche sind mehr als 350.000 Jobs entstanden.
  • Auf globalen Märkten spielen deutsche Technologien eine führende Rolle.
  • Hierzulande ist es inzwischen auch gelungen, Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch voneinander zu koppeln.

Und schließlich: Die Energiewende genießt eine breite Zustimmung in der Bevölkerung und über Parteigrenzen hinweg.

Die Energiewende ist ein gesamtgesellschaftliches Projekt

Für den Industriestandort Deutschland ist die Energiewende eine riesige Chance und eine Herausforderung zugleich. Es ist nicht untertrieben zu behaupten, dass sich im Zuge der Dekarbonisierung des Energie- und Wirtschaftssystems ganze Wertschöpfungsketten und Produktionsbedingungen ändern. Gerade auch deshalb ist die Energiewende ein gesamtgesellschaftliches Projekt. Denn an der ökologischen Modernisierung von Strom, Wärme und Verkehr führt letztendlich kein Weg vorbei.

In der Industrie, in der Wirtschaft und in der Politik müssen jetzt die richtigen Weichen gestellt werden: Weil Deutschland sich international dazu verpflichtet hat und weil deutsche Unternehmen in Sachen Energieeffizienz, Energiespeicher und Digitalisierung mithalten wollen. Und, last but not least, weil es planetare Grenzen gibt.

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Eine Herausforderung technischer und politischer Art ist die Europäisierung der Energiewende. Hier muss zwischen ambitionierten nationalen Maßnahmen, den Anforderungen gemeinsamer Märkte und einer zurückhaltenden energiepolitischen Dynamik auf europäischer Ebene koordiniert werden.

Energiepolitik und Energiewende stehen derzeit nicht oben auf der politischen Agenda. Die allgegenwärtige Diagnose sozialer Krisen und Ungerechtigkeit, die verbreitete Unsicherheit und Abstiegsangst,- das sind die Themen, die bewegen. Energiewende ist Zentrum und Motor von wirtschaftlichem und gesellschaftlichen Wandel. Energiewende muss so gestaltet werden, dass sie nicht auf das Krisenkonto einzahlt. Darum ist es wichtig, dass Energiewende nicht nur im „Öko-Spektrum“ oder „von der Industrie“ verhandelt wird. In einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung und pluralen Gesellschaft gehören das „soziale Spektrum“ und die Gewerkschaften zur Energiewende dazu.