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Geschichte als Aufklärung

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In den ersten Jahrzehnten der deutschen Nachkriegsgeschichte hat die Bundesrepublik nach und nach einen aufklärerischen Anspruch im Umgang mit ihrer Vergangenheit entwickelt. Sie hat ihre «zweite Schuld» (Ralph Giordano) nach Kräften versucht abzutragen.

Historische Aufklärung und Konfrontation mit der Vergangenheit wurden in diesem Prozess zu einer staatlichen Identitätsressource, verbunden mit einem Moralanspruch, der auch den Umgang mit der DDR-Vergangenheit bestimmte. Dieser Aufklärungsimperativ ist in eine Krise geraten, die von der selbstgewissen Bestätigungsroutine in Staat und Gesellschaft nur oberflächlich überdeckt wird.

Die zunehmende Übernahme sakraler Formen in die zeitgenössische Erinnerungskultur und die den Umgang mit der Vergangenheit prägende Suche nach der Authentizität historischer Orte und Gegenstände lassen erkennen, dass die Bedeutung des Geschichtlichen in der Gegenwart selbst in einem Wandel begriffen ist: Die Last und Lust zusammenführende Erinnerung an eine unheilvolle Vergangenheit hat sich zum Identitätsanker und zur leitenden Orientierungsachse in einer unübersichtlicher gewordenen Gegenwart entwickelt.

 

Produktdetails
Veröffentlichungsdatum
August 2017
Herausgegeben von
Heinrich-Böll-Stiftung
Seitenzahl
18
Sprache der Publikation
Deutsch
Inhaltsverzeichnis
  • Zusammenfassung
  • Neubeginn statt Erinnern
  • Von der Schuldabwehr zur Schuldkonfrontation
  • Aufklärung als staatliche Identitätsressource
  • Die Sakralisierung der Erinnerungskultur
  • Auf der Suche nach dem authentischen Ort
  • Vergangenheitsüberwindung und Vergangenheitsvergewisserung
  • Empfehlungen
  • Impressum
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