Erweiterungsvorhaben BOELL.LAB

Factsheet

Unter dem Arbeitstitel „BOELL.LAB“ wird zur Zeit ein innovatives und multiples Konzept erarbeitet: Räume und Orte für Kunst, Kultur und neue Medien und die öffentliche Auseinandersetzung mit zukunftsfähigen Entwicklungen und Strategien. An welchem Ort in Berlin und unter welchen Rahmenbedingungen das Vorhaben realisiert wird, ist noch offen.

Tischtennisplatte vor dem Gebäude der Heinrich-Böll-Stiftung
Teaser Bild Untertitel
Ein möglicher Standort für das Erweiterungsvorhaben: Eine mit Beton versiegelte Fläche vor dem bestehenden Gebäude in Berlin-Mitte. Bäume und Rasen würden erhalten bleiben.

Die Heinrich-Böll-Stiftung hat einen steigenden Raumbedarf: Das öffentliche Interesse an ihrer zunehmend profilierten Arbeit ist in den vergangenen Jahren über alle Erwartungen hinaus rasant gestiegen. Die Stiftung bietet mittlerweile über 700 öffentliche Veranstaltungen im Jahr, häufig bis zu drei an einem Tag, und verzeichnet zugleich einen deutlich gestiegenen Publikumsandrang – 400-600 Personen zu einzelnen Events sind keine Ausnahme mehr. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger nehmen die Bildungs- und Veranstaltungs-Angebote in der Schumannstraße 8 an. Dieser gestiegenen Nachfrage muss sich die Stiftung auch mit ihrer baulichen Infrastruktur stellen, wenn sie weiterhin ihre Aufgabe erfüllen will, politische Bildungsangebote für alle zur Verfügung zu stellen. Zudem hat es sowohl im Bereich der internationalen Zusammenarbeit wie auch der Stipendien-Förderung in den vergangenen Jahren – nicht nur für die politischen Stiftungen – gesellschaftlich notwendige und gewollte Zuwächse gegeben. So hat sich beispielsweise die Zahl der Stipendien, die die Heinrich-Böll-Stiftung nach einem transparent und streng geregelten Verfahren vergibt, in den letzten Jahren fast verdoppelt. Das zieht zwangsläufig einen entsprechend erhöhten Verwaltungs- und Personalaufwand mit sich – entsprechend werden zusätzliche Büro-Räumlichkeiten benötigt.  

Das Erweiterungsvorhaben wird unter dem Arbeitstitel „BOELL.LAB“ als innovatives und multiples Konzept zurzeit erarbeitet: Räume und Orte für Kunst, Kultur und neue Medien und die öffentliche Auseinandersetzung mit zukunftsfähigen Entwicklungen und Strategien.

Die Fakten zu den Erweiterungsplänen

  • An welchem Ort in Berlin und unter welchen Rahmenbedingungen das Vorhaben realisiert wird, ist noch offen. Es existieren keinerlei konkreten Pläne oder Entscheidungsprozesse oder gar begonnene Verfahren. Dies ist seit mehr als einem Jahr bekannt und kommuniziert, auch in der Nachbarschaft, zuletzt noch vor der Sommerpause 2017. An dieser noch recht unkonkreten Situation hat sich bislang nichts geändert.
     
  • Bereits im letzten Jahr (2016) wurde in Kooperation mit der TU Berlin ein ergebnisoffener Ideenwettbewerb für Architekturstudent/innen durchgeführt, in dem primär Ideen zur Aufwertung des öffentlichen Raumes über eine Nutzung durch eine allen Bürgerinnen und Bürgern offenstehenden öffentlichen Organisation entwickelt wurden. Der Ideenwettbewerb war in seiner Fokussierung auf ein Langfristkonzept öffentlicher Nutzung explizit kein zielgerichteter Architekturwettbewerb für einen Bau, sondern ein spezifischer Beitrag zu einer langfristigen städtebaulichen Entwicklung – ohne Ausschreibung kann ein offizieller Architekturwettbewerb auch gar nicht ausgerichtet werden. In den Wettbewerb selbst waren neben renommierten Architekturexpert/innen der TU Berlin sowohl freie wie auch Expert/innen der Bundesbaubehörde und des Berliner Senats sowie des Bezirks eingebunden.
     
  • Das Grundstück direkt an der Stiftung ist für die Heinrich-Böll-Stiftung ein möglicher und wegen der Nähe zum bestehenden Bau attraktiver Standort für eine Erweiterung. Es ist als Grünfläche ausgewiesen und nicht als Park. Ein Reinhardtpark existiert nicht. Darstellungen, die dazu im Netz kursieren, sind falsch – so stimmt zum Beispiel die dargestellte Fläche im Lageplan nicht.

Keine blühende Landschaft: Die kaum genutzte Fläche in der Rheinhardtstraße

  • Die Zahl durch einen Bau vermeintlich gefährdeter Bäume ist völlig aus der Luft gegriffen. Der studentische Ideenwettbewerb – kein regulärer Architekturwettbewerb – schrieb als explizite Gestaltungsvorgabe für eine potentielle Verwendung der Freiflächen in der Schumannstraße eine Nutzung der bereits vorhandenen versiegelten Fläche im Umfang von ca. 350 m2 vor. Daran wird sich auch der echte Architekturwettbewerb orientieren, wenn sich das BOELL.LAB am Ort Schumannstraße konkretisieren lässt. Das enge Budget für einen Bau lässt gar keinen Raum für großflächigere Entwürfe.
  • Die Stiftung hat sich im Übrigen in den vergangenen vier Jahren in Abstimmung mit den Nachbarn mit 30.000 Euro daran beteiligt, die Freiflächen um ihr Haus aufzuwerten und zu pflegen. Niemand hat Freude an einer öden Betonwüste.
     
  • Die Nachbarschaft wurde schon früh vom Erweiterungsbedarf in Kenntnis gesetzt, auch der Ideenwettbewerb war öffentlich. Die Entwürfe wurden im Sommer 2016 sechs Wochen lang im Stiftungsgebäude der Öffentlichkeit präsentiert. Ohnehin finden regelmäßige Treffen und Abstimmungen zwischen den Nachbarn, benachbarten Institutionen und Firmen sowie dem Grünflächenamt zum Beispiel zum Umgang mit der Grünfläche statt, an denen die Stiftung als Nachbarin ebenfalls teilnimmt und auf denen sie regelmäßig informiert – so auch über den Ideenwettbewerb, der ja sowieso öffentlich war, und über den jeweils aktuellen Stand von Bedarfen und Planungen, zuletzt im März 2017. Im Juni und zuletzt im Juli informierte die Stiftung den Verwaltungsbeirat der direkten Nachbarn in der Schumannstr. 7 a schriftlich darüber, dass es keine Neuigkeiten oder Konkretisierungen gibt. Auch wurden und werden einzelne Nachbar/innen bei zufälligen Begegnungen auf der Straße von zuständigen Kolleg/innen über den Planungsstand auf dem Laufenden gehalten.

Die Erweiterungsidee BOELL.LAB

  • Mit ihrem Erweiterungsvorhaben Boell.LAB will die Stiftung explizit öffentliche Räume und Orte für Kunst, Kultur und neue Medien schaffen und die öffentliche Auseinandersetzung mit zukunftsfähigen Entwicklungen und Strategien voranbringen. Das setzt eine offene und hoch flexible, transformierbare Architektur voraus, die den öffentlichen Raum mitdenkt und einbezieht und zugleich in jeder Hinsicht den Zugang erleichtert, einladend ist.
     
  • Das BOELL.LAB bleibt – gleich an welchem Ort – entschieden und explizit Teil des öffentlichen Raums wertet den allen Bürger/innen gemeinsamen Ort zugleich deutlich auf. Zugleich setzt BOELL.LAB konsequent auf ökologisches Bauen und Gestalten des öffentlichen Raums.
  • Als öffentliche Einrichtung und Institution, die seit Jahren intensiv mit Akteur/innen und Organisationen aus der sozial und ökologisch nachhaltigen Stadtentwicklung vernetzt ist, kann die Heinrich-Böll-Stiftung ihr Wissen und die Expertise ihrer Netzwerkpartner/innen für einen positiven Impuls zur städtebaulichen Qualität in der Berliner Mitte einbringen.
     
  • Angesichts der äußerst angespannten Situation auf dem Berliner Immobilienmarkt will die Stiftung ausdrücklich auch weitere Konkurrenz um Gebäude vermeiden. Sollte es zu konkreteren Planungen in der Schumannstraße kommen, würde sie mit Neu-Konzeption und -gestaltung des Platzes und einem Neubau bewusst darauf verzichten, potentiell passende Immobilien gemischter Nutzungscharakteristika aus dem Markt-Bestand zu belegen. Damit würde die zunehmend verschärfte Konkurrenzsituation auf dem Berliner Immobilienmarkt entlastet. Denn es muss wieder deutlich mehr bezahlbare Immobilienflächen geben, sowohl mit öffentlichem Charakter wie auch vor allem im Wohnbereich, die spekulativen Preistreibereien Einhalt gebieten.