Multilateralism 2.0

Multilaterale Angelegenheiten dominierten den deutschen außenpolitischen Kalender des vergangenen Jahres, angefangen von der Mitgliedschaft Berlins im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNO) bis hin zur Gründung eines "Bündnisses für Multilateralismus" bei der UNO im September 2019. Für viele Beobachter war das Bündnis für Multilateralismus ein Déjà-vu und erinnerte an die erste Sicherheitsstrategie der Europäischen Union (EU) aus dem Jahr 2003. In beiden Fällen war die auf Regeln basierende Ordnung unter Beschuss, aber die Krise des Multilateralismus war nun nicht nur auf eine unverantwortliche US-Führung im Weißen Haus zurückzuführen, sondern auch auf die Gleichgültigkeit und den Zynismus Chinas und Russlands in Bezug auf internationale Werte, Regeln und Normen - sei es im Bereich der Sicherheits-, Handels- oder Klimapolitik.

Es ist also an der Zeit, eine neue Debatte über den Multilateralismus in Gang zu setzen und diese Diskussion aufzuwerten, sie grüner und globaler zu gestalten.

Dieser Reader bietet Einblicke in die wichtigsten Debatten im Hinblick auf einen neuen Multilateralismus, die auf der 20. außenpolitischen  Jahrestagung der Heinrich-Böll-Stiftung geführt wurden. Die Tagung fand vom 30. bis 31. Januar 2020 in Berlin statt.