Praktikum im Homeoffice

Hintergrund

Von Mitte März bis Ende Mai arbeitete das Archivteam als Präventionsmaßnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus fast ausschließlich im Homeoffice. Und genau in diese Zeit fiel ein bereits geplantes Praktikum. Doch wie soll das funktionieren? Im Homeoffice besteht kein Zugriff auf die Archivbestände, auf die viele unserer Kerntätigkeiten ausgerichtet sind. Und auch die enge fachliche Begleitung während des Praktikums ist im Homeoffice nicht ohne Weiteres möglich. – Wir haben es dennoch gewagt. Mit einer umfassenden Planung und viel Geduld, um alle technischen und kommunikativen Herausforderungen zu meistern, sind wir in das Abenteuer Praktikum im Homeoffice gestartet. Unsere Praktikantin berichtet.

Laptop mit Archiv-Datenbank

Im Rahmen der Ausbildung zur Anwärterin des gehobenen Archivdienstes absolvierte ich ein vierwöchiges Praktikum im Archiv Grünes Gedächtnis. Das Praktikum fand im Zeitraum vom 04.05.2020 bis zum 29.05.2020 statt und wurde zum Großteil im Homeoffice durchgeführt.

Zu Beginn des Praktikums am 04.05.2020 erhielt ich eine Einführung in die Technik und mein Telearbeitsplatz wurde eingerichtet. Das Archiv Grünes Gedächtnis arbeitet mit „Citrix Receiver“. Somit hatte ich von Zuhause Zugriff auf den Desktop des Archivs und konnte auf alle Programme, sowie auf die Erschließungssoftware „FAUST“ zugreifen.

Nachdem die technischen Voraussetzungen für das Praktikum im Homeoffice geschaffen worden waren, erhielt ich eine Einführung in die Arbeitsorganisation des Hauses. Im Anschluss bekam ich die Aufgabe, die Liste mit den Pressevertreterinnen und Pressevertretern vom Gründungsparteitag der Grünen zu transkribieren. Die Liste lag bereits als Digitalisat vor. So konnte ich die Angaben auf der Presseliste leicht in eine Excel-Liste übertragen. Die transkribierten Namen waren dann im Anschluss der Ausgangspunkt, um zu recherchieren, welche Fotografinnen und Fotografen auf dem Gründungsparteitag vertreten waren.

Eine weitere Aufgabe in der ersten Praktikumswoche war, an der Revision der Archivdatenbank mitzuwirken. Dazu bekam ich vorab eine Einführung in die Erschließungssoftware „FAUST“. Die Einführung in die Software erfolgte über Zoom. So war es mir möglich, den Erläuterungen zu „Faust“ besser folgen zu können. Im Anschluss an die Faust-Einführung erhielt ich, ebenfalls über Zoom, eine Einführung in das Revisionsprojekt. Ziel meiner zweiten Wochenaufgabe war es nun, zu erfassen, wie tief oder flach einzelne Archivbestände bisher erschlossen waren. Diese Erfassung soll später dabei helfen, die Aufarbeitung von Rückständen besser steuern und priorisieren zu können. Die Ergebnisse der Bestandsprüfung wurden in einer separaten Excel-Liste vermerkt.

In der zweiten Praktikumswoche erhielt ich die Aufgabe, ein Konzept für die Bearbeitung und Erschließung der Faltblattsammlung des Archivs zu entwickeln. Hierfür sichtete ich die Sammlung vor Ort im Magazin des Archivs, um mir zunächst einen Überblick über den Ist-Zustand der Sammlung zu verschaffen. Die Entwicklung des Konzepts erfolgte wieder im Homeoffice. Im Verlauf der dritten Praktikumswoche sollten das Revisionsprojekt und die Entwicklung des Konzepts für die Faltblattsammlung abgeschlossen werden. Zusätzlich zu den Aufgaben erläuterte Frau Winkler mir noch den Workflow bei der Anfragenbearbeitung. In meiner letzten Praktikumswoche konnte ich vor Ort im Archiv Grünes Gedächtnis arbeiten und zwei kleine Erschließungsprojekte durchführen.

Eine Herausforderung bei der Durchführung des Praktikums war sicherlich, dass dieses Praktikum aufgrund der momentanen Situation zum Großteil nur im Homeoffice stattfinden konnte. Dennoch wurde ich sehr gut in das Archivteam integriert und konnte, wenn auch nur per Mail, Zoom, Chat oder Telefon immer Fragen stellen und hatte hilfsbereite Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Das Praktikum im Homeoffice hat reibungslos funktioniert. Essenziell dafür waren die täglichen Zoom-Meetings, aber auch die verschiedenen Einführungen in die Arbeitsbereiche, die ebenfalls mit Zoom durchgeführt wurden. Um das Haus besser kennenzulernen, war es dennoch hilfreich, dass die letzte Woche des Praktikums vor Ort durchgeführt werden konnte. Das Arbeiten im Homeoffice ersetzte im Praktikum nicht vollständig die Arbeit vor Ort im Archiv. Dennoch fällt das Fazit für das Praktikum im Homeoffice durchweg positiv aus.