Es ist Zeit, den in Bosnien und Herzegowina gestrandeten Menschen zu helfen

Offener Brief

Ein Aufruf an die bosnisch-herzegowinische, kroatische und gesamteuropäische Öffentlichkeit.

Migrants at camp

Es sind absolut unwürdige und katastrophale Bedingungen, unter denen über tausend Geflüchtete in Bosnien und Herzegowina ums Überleben kämpfen – ohne Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen, ohne medizinische Versorgung, teilweise unter freiem Himmel, im Wald, unter Plastikplanen. Mitten im Winter, mitten in Europa. Schon lange haben zivilgesellschaftliche Akteure und hat auch die Heinrich Böll-Stiftung immer wieder auf das Versagen bosnischer Politiker aufmerksam gemacht und die illegalen push-backs von Seiten Kroatiens angeprangert, die von der EU mit ihrer rigorosen Abschottungspolitik bewusst geduldet werden. Die Lage hatte sich in den letzten Tagen allerdings dramatisch zugespitzt, nachdem ein provisorisches Lager ohne Wasser- und Stromversorgung im Nordosten Bosniens, das drohendem Schneefall nicht standgehalten hätte, alternativlos geschlossen wurde.[1]

In einem dringlichen Appell fordern Aktivistinnen, Autoren, Künstlerinnen, zivilgesellschaftliche Akteure aus Bosnien und Herzegowina sowie Deutschland, sofort Hilfe für die Geflüchteten zu leisten und für eine sichere und menschenwürdige Unterbringung zu sorgen. Die Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt den Aufruf. Gemeinsam mit den Unterzeichnenden fordert sie neben einer sicheren und menschenwürdigen Unterbringung „das sofortige Ende der Gewalt an der Grenze zur EU sowie das Eingestehen europäischer Mitschuld und Verantwortung.“ Die EU darf nicht weiter die illegalen push-backs und Gewalt gegen Geflüchtete in Kroatien akzeptieren und muss faire Asylverfahren garantieren. Die rigorose Abschottungspolitik der EU, die mitverantwortlich ist für die katastrophale Lage der Geflüchteten in Bosnien und Herzegowina, muss beendet werden und durch eine menschenwürdige und solidarische europäische Asyl- und Migrationspolitik ersetzt werden. „Wir alle, die an Europa und an die Menschlichkeit glauben, müssen jetzt gemeinsam aufstehen und das Schweigen beenden. Wir wehren uns dagegen, dass die Welt so bleibt, wie sie ist“, schließt der Aufruf.