Kira Renée Kurz, Albert-Luwigs-Universität, Freiburg im Breisgau

Parteien und Generationenkonflikte. Eine Erweiterung der Cleavage-Theorie in Zeiten demographischen Wandels

Die geplante Dissertation untersucht die Auswirkungen einer Politisierung von Generationenkonflikten – medial und in der Rhetorik - auf Parteien. Im ersten Teil soll mit Hilfe quantitativer Daten die Frage beantwortet werden, ob Generationenkonflikte in Europa als Cleavage wirken. Aufbauend auf die 1967 von Lipset und Rokkan entwickelte Theorie zur Parteientstehung, gelten Cleavages als gesellschaftliche Konfliktlinien, welche die Parteientwicklung beeinflussen können. Diese traditionelle Cleavage-Theorie verlor in den 1980er Jahren an Bedeutung bei der Erklärung und Vorhersage von Wahlausgängen. Neue Parteien kamen auf und alte verloren an Einfluss. Hooghe und Marks entwickelten ab 2018 dann die Neo-Cleavage Theorie.

Die geplante Dissertation stellt eine der ersten Anwendungen dieser theoretischen Weiterentwicklung dar und soll die von den Autoren aufgestellten Thesen prüfen.  Im zweiten Teil der geplanten Arbeit werden, aufbauend auf die Ergebnisse des ersten Teils, einzelne Parteien in Frankreich und Deutschland betrachtet, um die Frage zu beantworten, wie Parteien mit der Herausforderung generationaler Konflikte umgehen. Dieser zweite Teil ist explorativ angelegt und wird hauptsächlich qualitative Daten nutzen, unter anderem sind semi-strukturierte Interviews mit Vertreter*innen der Parteien geplant.