Maureen Macoun, Helmut-Schmidt-Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg

Identität, Diversität und Frieden – wer schafft Frieden für wen?

Im Jahr 2000 verband der UN-Sicherheitsrat in der viel beachteten Resolution 1325 erstmals Frieden explizit mit der Beteiligung von Frauen und machte sich die Erkenntnis zu eigen, dass sich die Einbeziehung von Frauen in Friedensverhandlungen nachhaltig auf den Erfolg von Friedenabkommen auswirkt. Über zwanzig Jahre später sind Frauen in Friedensverhandlungen noch immer dramatisch unterrepräsentiert. Die Zahl der beteiligten Frauen steigt nur langsam und – ironischer Weise – langsamer bei Projekten mit UN-Beteiligung als ohne. Dabei sind Friedensprozesse für die jeweilige Gesellschaft ein identitätsstiftendes Momentum: Neue Verfassungen werden erarbeitet und wichtige Weichenstellungen vorgenommen, die darüber entscheiden, ob eine Gesellschaft in den Status vor Konfliktausbruch zurückkehrt oder seine Ursachen bekämpft.

Resolution 1325 folgten zahlreiche weitere Resolutionen, die zusammen die Women, Peace and Security (WPS) Agenda bilden. Ein Instrument, mit dem die UN der Nichtumsetzung begegnen, sind National Action Plans. Jedes Mitglied soll einen Plan entwickeln, um die Partizipation von Frauen auf nationaler Ebene zu fördern. Die unterschiedlichen Pläne zeichnen diverse Bilder davon, wer Frieden für wen schafft. Eine umfassende Analyse der Pläne soll die Implementierung der WPS Agenda der Vereinten Nationen weiterer rechtswissenschaftlicher Forschung zugänglich machen und einen praktisch relevanten Beitrag zur lex pacificatoria leisten.