Lisa Hoffmann, Bauhaus Universität Weimar

Your Silence is a Part of History

Der Konsum von Bildern nimmt durch die sozialen Medien und die ständige Verfügbarkeit von Bildern zu. Ereignisse erreichen uns auf zahlreichen audiovisuellen Kanälen in immer schneller werdenden Dynamiken. Sie sind für einen Bruchteil der Zeit präsent, um dann aus dem Sichtfeld zu verschwinden und von neuen Ereignissen abgelöst zu werden, die ebenso kurzlebig und flüchtig sind. Als Folge findet eine stetig fortschreitende Desensibilisierung der Wahrnehmung visueller Inhalte statt und ein fehlendes Hinterfragen der eigenen Verantwortung. Das Promotionsvorhaben „Your Silence is a Part of History” setzt sich mit Nicht-Sichtbarem und Nicht-Sagbarem, Lücken, Brüchen und Spuren als eminente Charakteristika von traumatischen Ereignissen auseinander. In der künstlerischen Forschung werden unter Nutzung und Erweiterung der Methode des Arrangieren/Formierens künstlerische Dokumentarismen geschaffen, die mit den eindeutig lesbaren Bildästhetiken aus Film und Fotografie brechen. Diese Alterität der Darstellungen wirkt sich auf die Wahrnehmung aus. Zuvor automatisch ablaufende Betrachtungsmechanismen liefern nicht länger erkennbare Ergebnisse, sodass Betrachtung und Wahrnehmung zu aktiven, suchenden Vorgängen werden. Ein derart neues Erleben und Erfahren von Wissen durch Betrachtung resultiert in einer Reflexion vorheriger Handlungsmuster. Durch eine sensibilisierte, re-aktivierte Wahrnehmung können dann auch Nicht-Sichtbares und Nicht-Sagbares zugänglich gemacht werden.


Keywords: Künstlerische Dokumentarismen, Arrangieren/Formieren, Wahrnehmung, Nicht-Sichtbares, Nicht-Sagbares, Trauma