Anouk Noelle Nicklas, Georg-August-Universität Göttingen

Zwischen Devianz und Konformität – eine kriminologische Untersuchung von Kriegsvergewaltigungen

Vergewaltigungen wurden historisch als unvermeidbare Nebenfolge kriegerischer Auseinandersetzungen betrachtet und waren lange Zeit mit einem Tabu belegt. Erst ist jüngerer Zeit wird dem Phänomen mehr Aufmerksamkeit zuteil. Gleichwohl fehlt es bis heute an einer umfassenden Aufarbeitung von Hintergründen und Folgen der Taten. Besonders interessant ist, dass die Taten vielfach den Bereich klassischer Devianz verlassen und sich stattdessen in Richtung Konformität bewegen. In manchen Fällen muss gar von einem Einsatz als „Kriegswaffe“ gesprochen werden. Unklar ist dabei bis heute, wann und warum es zu Kriegsvergewaltigungen kommt und wie diese möglicherweise verhindert werden können. Das Forschungsprojekt verfolgt das Ziel, ein besseres Verständnis für das Phänomen der Kriegsvergewaltigung zu schaffen und dessen kriminologische Hintergründe auszuleuchten. So soll ein Beitrag zu einer künftigen Prävention dieser Taten geleistet werden.


English:

The attention to sexual violence in armed conflict is growing worldwide. Still, wartime rape and its criminological background are massively under-explored. Especially interesting, the act of wartime rape seems to leave the field of classical deviance towards approaching conformity in many cases. Sometimes, wartime rape is used as a weapon of war. Up to today, it is uncertain, when and why wartime rape happens and how it could be prevented from happening in the future. The project pursues the objective to create better understanding for the phenomenon of wartime rape and to illuminate its criminological background. By doing so, the project is aimed to contribute to the prevention of future suffering.