Milena Hödt, Universität Greifswald

Die Zivilgesellschaft als Triebfeder der sozial-ökologischen Transformation? Partizipative Aktionsforschung zu organisationalen Faktoren erfolgreicher Transformationsprozesse

Es sind Fragen der Kommunikation, wie Organisationen transformatives Handeln in ihren eigenen Strukturen etablieren und weitere Akteure damit anstecken können. Beides sind Faktoren für die Ausweitung, Beständigkeit und Beschleunigung von Transformationsprozessen, die es zu erforschen gilt. Ebendiese Fragen stellen einen Brückenschlag zwischen der Kommunikationswissenschaft und Transformationsforschung dar und bilden den Rahmen der Arbeit. Es ist das Ziel, Theorien der (Organisations-)Kommunikationswissenschaft auf ihre Anwendbarkeit zur Erklärung und Beschleunigung von Transformationsprozessen hin zu prüfen.

Die Erkenntnisse sollen zu einem theoretischen Modell hinderlicher und förderlicher Kommunikationsfaktoren für Transformationsprozesse verdichtet werden, von denen sich Transformationskompetenzen für Organisationen ableiten lassen. Die Dimensionen der Organisation, Kommunikation und Entscheidungen bilden die Grundpfeiler des Modells. Diese stehen wiederum im Kontext sozialer und ökologischer Dimensionen, wobei der Fokus in dieser Arbeit dabei folgende umfasst: Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft sowie das Politische.

Es wird die Aufgabe sein, theoretisch geleitet, organisationsbezogene Kommunikationspotenziale offenzulegen, welche Raum für Veränderungen im Kontext der benannten sozialen und ökologischen Dimensionen bieten. Zu diesem Zweck werden poststrukturalistische, postmarxistische, autonom marxistische, dekoloniale und intersektional feministische Perspektiven auf die Organisationskommunikation diskutiert.

Davon ausgehend erfolgt die Formulierung förderlicher und hinderlicher kommunikativer Faktoren in Bezug auf Macht, Wert, Identität, Gemeinschaft sowie organisationale Strukturen. Diese wiederum dienen als Grundlage für eine Zusammenfassung von Kommunikationskompetenzen.

Da das Feld der Organisationen für dieses Forschungsvorhaben sehr weit ist, braucht es eine Präzisierung des Forschungsgegenstandes. Der Schwerpunkt soll darauf liegen, die Kommunikation von zivilgesellschaftlichen Organisationen zu untersuchen und ihre Rolle als mögliche Triebfeder von sozial-ökologischen Transformationsprozessen zu analysieren und zu reflektieren.

Das theoretische Modell soll im weiteren Verlauf mit Hilfe einer Akteursanalyse und einem anschließenden Backcasting im Kontext partizipativer Aktionsforschung empirisch mittels praktischem Expert*innenwissen angereichert werden. Denn nur so können die Forschungsergebnisse gleichermaßen gewinnbringend für Wissenschaft und Praxis sein. Vor diesem Hintergrund ist die regelmäßige Reflexion – und vielmehr eine kooperierende als nur eine extern beobachtende Arbeitsweise – der Anspruch an das Forschungsdesign. Darüber hinaus ist die Ausarbeitung von Leitfäden und/ oder Workshops als Wissenstransfer mit dem Ziel des Empowerments der Organisationen vorgesehen.

Keywords: Organisationskommunikation, Transformation, Zivilgesellschaft, partizipative Aktionsforschung, Poststrukturalismus, Dekolonialismus, Intersektionaler Feminismus, Postmarxismus, Autonomer Marxismus, Leitfadeninterviews, Backcasting