30 Jahre Solidarnosc: Wolfgang Templin und Elisabeth Weber erhalten polnische Dankbarkeitsmedaille

 

Wolfgang Templin
Foto: Stephan Röhl, Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

Am Freitag, 3.September, wurde Wolfgang Templin, DDR-Bürgerrechtler und Büroleiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Warschau, gemeinsam mit neun weiteren Deutschen die Dankbarkeitsmedaille des Europäischen Zentrums Solidarnosc verliehen. Der polnische Staatspräsident Bronislaw Komorowski überreichte die Medaille im Deutschen Bundestag in Anwesenheit von Bundestagspräsident Norbert Lammert und weiteren Ehrengästen.

Anlass für die Verleihung war das 30-jährige Jubiläum der Solidarnosc-Bewegung. Das Europäische Zentrum Solidarnosc mit Sitz in Danzig verlieh die Dankbarkeitsmedaille an 325 Personen aus aller Welt, darunter über 40 Deutsche. Stellvertretend wurden am Freitag neben Wolfgang Templin neun weiteren Personen die Auszeichnung übergeben, darunter die Osteuropa-Expertin Elisabeth Weber, die die Arbeit der Heinrich-Böll-Stiftung seit vielen Jahren begleitet.

In der Begründung des Europäischen Zentrums Solidarnosc heißt es: "Die Dankbarkeitsmedaille gilt als symbolischer Ausdruck der Dankbarkeit und wird an alle mutigen und edlen Menschen verliehen, die Polen im Kampf um Freiheit und Solidarität unterstützt haben."

Anlässlich der Auszeichnung erklärt Ralf Fücks, Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung: "Wir freuen uns sehr über diese Ehrung, die Wolfgang Templin und Elisabeth Weber als Unterstützer der Solidarnosc-Bewegung zuteil wird. Sie erinnert an den Widerstand in einer Zeit, als mutige Menschen in Mittel- und Osteuropa ganz in der Tradition Heinrich Bölls unter erheblichen persönlichen Risiken für Werte wie Freiheit und Demokratie eintraten."

Die polnische Gewerkschaft Solidarnosc entstand 1980 aus einer Streikbewegung heraus und wirkte entscheidend an der politischen Wende 1989 mit. Wolfgang Templin war in den achtziger Jahren einer der Protagonisten der Demokratie-Bewegung in der DDR. Unter Berufung auf Solidarnosc gründete er eine der wichtigsten oppositionellen Gruppen in der DDR, die "Initiative Frieden und Menschenrechte". 1988 wurde er verhaftet und mit seiner Familie aus der DDR ausgewiesen. Nach 1989 nahm er an den Beratungen des ostdeutschen Runden Tisches teil. Heute leitet Wolfgang Templin das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Warschau, Polen.