Podcast-Episode

#3: Architektur in der DDR - Alles nur Platte?

Über die Architektur in der DDR ist viel geschrieben worden. Über verfallene Innenstädte, abgerissene historische Bauten, Arbeiterpaläste, Potemkinsche Dörfer. Aber man kann immer wieder darüber reden, weil Architektur auch etwas über den Wert des Lebens und Wohnens aussagt und untrennbar mit Politik verbunden ist. Heute stellt sich wieder die Frage: Wie wollen wir im postfossilen Zeitalter leben? Deshalb wollen wir den Blick noch einmal auf die Ost-Moderne lenken. Wir sprechen u.a. über die Wirtschafts-und Baupolitik, über die visionären Anfänge in den fünfziger Jahren in der Berliner Karl-Marx-Allee Bauabschnitt 1 & 2, aber auch über den Alltag in einer modernen Platte in Dresden-Prohlis. Für die Familie von Host Annette Maennel bot die Wohnung mit Balkon, Zentralheizung, Bad und Anschluss an die soziale Infrastruktur viel Komfort. Aber der Alltag sei doch sehr eintönig gewesen, sagt sie rückblickend. Auch Co-Host Łukasz Tomaszewski ist ein "echtes" Plattenbaukind aus der Warschauer Vorstadt. Die persönlichen Erfahrungsberichte treffen in der dritten Folge auf die Expertise unserer Gäste.

Hosts: Annette Maennel, Heinrich-Böll-Stiftung und Łukasz Tomaszewski, Freier Journalist

Ein Podcast mit:
Dr. Thomas Flierl, Freier Bauhistoriker, Kulturwissenschaftler und Publizist. Er ist Mitglied des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur und Planung an der Bauhaus-Universität Weimar. Er war u.a. von 2002 bis 2006 Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Berlin.
Prof. Simone Hain, Architektur- und Planungshistorikerin mit den Schwerpunkten Planungs- und Baugeschichte der Moderne und Baugeschichte der DDR. Hain ist Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung und war u.a. von 2006 bis 2016 Professorin am Institut für Stadt- und Baugeschichte der Technischen Universität Graz, Österreich.

LINKS:
» Serie East Side Stories Online

» Homepage von Dr. Thomas Flierl

» Publikation DDR-Architekturexport zwischen 1949 und 1990 von Dr. Thomas Flierl

» Wikipedia-Artikel von Prof. Simone Hain

» Poetischer Funktionalismus. Vortrag von Prof. Dr. Simone Hain

Foto: wikimedia

Diese Folge ist ein Teil der Podcastreihe:
Beschreibung

Wie erinnern wir uns an die DDR? Für die einen dienen als Schablonen Unrechtsstaat, Mauer und Stasi. Für die anderen sind es Solidarität, Gerechtigkeit und Opposition. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Im wiedervereinigten Deutschland gibt es noch keinen Konsens darüber, was die DDR war. Kritische Stimmen wie Dirk Oschmann diagnostizieren auch nach fast 33 Jahren einen unvermindert bestehendem „West-Ost-Konflikt“, der auf einer „sozialen, ökonomischen und diskursiven Ungleichheit“ basiert.

Annette Maennel und Łukasz Tomaszewski blicken in einer Reihe von Episoden auf ihre eigene Biografie und sprechen mit Menschen vom Fach über Erinnerung, Kinder- und Jugendliteratur, Architektur oder „vergessene“ Literatur.

Gemeinsam wollen wir Zwischentöne finden. Jenseits von Schwarz und Weiß.

„East Side Stories“ ist eine Serie der Heinrich-Böll-Stiftung. Redaktion: Annette Maennel

Foto: Collage Heinrich-Böll-Stiftung unter Verwendung von Copyright ©, bpk / Jochen Moll