Zum Gedenken an Wangari Maathai - Afrikas bekannteste grüne Politikerin

Ehrung

Am 1. April 2020 hätte Prof. Wangari Maathai ihren 80. Geburtstag gefeiert. Wir und weltweit die “grüne” Bewegung erinnern uns an eine unserer grünen Ikonen, an die  kenianische Friedensnobelpreisträgerin und Trägerin des Petra-Kelly-Preises der Heinrich-Böll-Stiftung.

Wangari Maathai
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Wangari Maathai bei der Petra-Kelly-Preisverleihung 2004

Geboren am 1. April 1940 in einem kleinen zentralkenianischen Dorf, gehörte Wangari dank der Hellsichtigkeit ihrer Mutter zur ersten Generation junger Mädchen, die eine Schule besuchten. Während Kenia um seine Unabhängigkeit kämpfte, studierte Wangari in Klosterschulen und erhielt 1960 ein Stipendium, das ihr eine Universitätsausbildung in den Vereinigten Staaten ermöglichte. Die Erfahrungen mit der Bürgerrechtsbewegung in Amerika haben sie in ihrem Verständnis von Gerechtigkeit und liberalen Freiheiten stark geprägt. Sehr bald und zurück in Kenia erlebte sie die Grenzen ihrer Tatkraft und Ambitionen – politisch wegen der autoritären kenianischen Regierungspolitik und weil sie nicht in das tradierte Bild der afrikanischen Frau passte. So fand ihr soziales und politisches Engagement seinen Ausgangspunkt auch in der Frauenbewegung, in der sie bald zur Identifikationsfigur avancierte. Zuerst in Kenia, wo sie 1981 Vorsitzende des National Council of Women wurde, und später weltweit als Mitbegründerin der Women’s Environment and Development Organisation.

Prof. Wangari Maathai ist als Kolibri für Mutter Erde, als wilder Leopard für die Menschenrechte, als Adler für soziale Gerechtigkeit und als Taube für den Frieden beschrieben worden. Sie verkörperte gesellschaftlichen Aktivismus und kannte keine Trennung zwischen ihrem Engagement für die Natur und für soziale Gerechtigkeit. Während sie mit vielen Mitstreiterinnen in Kenia Millionen Bäume pflanzte und für den Erhalt der natürlichen Wälder stritt, säte sie immer auch den friedlichen Zusammenhalt und Versöhnung. Sie lebte sehr praktisch und authentisch die Einheit von Demokratie und sozialer Gerechtigkeit vor. Sie war stellvertretende Umweltministerin in Kenia und verließ die Regierung wieder, als die damalige Regenbogenkoalition ihr Versprechen einer umfassenden Verfassungsreform nicht hielt.

Wangari Maathai war bald weit über Kenia und Afrika hinaus für ihren Mut und ihre Unerschrockenheit, für ihre Tatkraft bekannt. Die Liste der Ehrungen ist lang und beeindruckend. Im April 2004 verlieh die Heinrich-Böll-Stiftung Wangari den Petra-Kelly-Preis und im gleichen Jahr wurde sie als erste Afrikanerin mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Die internationale Öffentlichkeit war ihr häufig ein wichtiges Schutzschild gegen die vielen politischen Bedrohungen und Einschüchterungsversuche in Kenia. Zu ihren Lebzeiten wurde Prof. Wangari Maathai für ihren Einsatz für Umwelt-, Frauen- und Menschenrechte von mächtigen lokalen Eliten verleumdet, angegriffen, eingesperrt und verurteilt. Andere verspotteten sie auf internationaler Bühne und versuchten, ihre eindringlichen Warnungen vor der globalen Erwärmung und der Ausbreitung von Wüsten zu ignorieren. Das von ihr gegründete Green Belt Movement und andere soziale Bewegungen in Kenia bewahren bis heute aktiv ihr Vermächtnis als Ökologin, als Frauenrechtlerin, als Friedensstifterin, sich ungebeugt für die Umwelt einzusetzen und die verheerenden negativen Auswirkungen des Klimawandels zurückzudrängen.

In Kenia ist sie bis heute berühmt für ihren Einsatz für die letzten verbliebenen öffentlichen Räume wie den Uhuru-Park und den Karura-Wald im Stadtgebiet Nairobis. Ein Einsatz, bei dem sie desöfteren in Konflikt mit dem Gesetz geriet. Der Karura-Wald wird heute gemeinsam von einer von Wangari Maathai inspirierten lokalen Initiative und dem Kenya Forest Service verwaltet. In den 90er Jahren verhinderte Wangari Maathai mit einer breiten Bewegung und zivilem Ungehorsam, dass ein 60-stöckiger Wolkenkratzer in den Uhuru-Park gebaut wurde. Besonders vor diesem Hintergrund löste 2019 ein neuer Plan der kenianischen Regierung, eine vierspurige Schnellstraße durch den Uhuru-Park zu bauen, einen nationalen Aufruhr aus. Im Geiste von Prof. Maathai gab es innerhalb von Tagen Mahnwachen und Demonstrationen gegen diese Pläne.

2016 ehrte die Bezirksregierung von Nairobi Prof. Wangari Maathai, indem sie die Forest Road nach ihr umbenannten. Es ist ein wunderbarer Zufall, dass das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung Nairobi seither an der Adresse “Prof. Wangari Maathai Road 1” residiert.