Podcast: Gesellschaftliche Folgen der Care Migration

Dieses Interview mit Prof. Helma Lutz (Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Frauen- und Geschlechterforschung am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main) wurde am Rande der Tagung "Deutschland im Pflegenotstand – Perspektiven und Probleme von Care Migration" in der Heinrich-Böll-Stiftung am 11. März 2014, geführt.

In diesem Podcast spricht Prof. Lutz über die Gründe für die Zunahme von Care Migration in privaten Haushalten in Deutschland und der Europäischen Union und thematisiert hierbeit die Folgen für die Pflegemigrantinnen und den Arbeitsmarkt in ihren Herkunftsländern. Dabei skizziert sie auch, welche Auswirkungen dies für die Familien der Arbeitsmigrantinnen haben könnte.
Anhand zahlreicher Beispiele aus der Pflegepraxis im Ausland zeigt Prof. Helma Lutz auf wie die derzeitigen Missstände umschifft und besonders die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Migrantinnen im Care-Bereich verbessert werden können.
 

Audio-Podcast

Dieser externe Inhalt erfordert Ihre Zustimmung. Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung.

video-thumbnailOpen external content on original site

 

Zur Person:
Prof. Helma Lutz ist Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Frauen- und Geschlechterforschung am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Frauen- und Geschlechterforschung, Migrationsforschung, Intersektionalitätsforschung, Rassismus- und Ethnizitätsforschung, Qualitative Forschungsmethoden/ Biographieforschung. Eine ihre aktuellen Publikationen ist Klassikerinnen feministischer Theorie, Bd. 3, Grundlagentexte, Sulzbach/Ts. 2013: Ulrike Helmer (Ko-Herausgeberin mit Marianne Schmidbaur & Ulla Wischermann).

Zur Tagung
"Deutschland im Pflegenotstand – Perspektiven und Probleme von Care Migration" (in Kooperation mit dem Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP), der International Domestic Workers‘ Federation (IDWF) und dem Gunda-Werner-Institut der Heinrich-Böll-Stiftung)

In Deutschland – wie auch im Rest Europas – steigt die Zahl der Hochbetagten drastisch an. Diese auf der einen Seite erfreuliche Perspektive angesichts einer im Durchschnitt höheren Lebenserwartung bringt auf der anderen Seite mit sich, dass mehr Menschen in ihrem Alltag eingeschränkt und auf (fremde) Hilfe angewiesen sind. Die Alterung der Gesellschaft wird eine weitere Zunahme bewirken. Die Zahl Pflegedürftiger nimmt stetig zu, während es bereits akut an qualifizierten Pflegekräften mangelt. Das Angebot an bezahlbaren Pflegedienstleistungen steigt nicht äquivalent zur Nachfrage. Dazu wollen die Menschen in der Regel so lange wie möglich zu Hause leben und dort gepflegt werden.

Laut Pflegestatistik waren 2011 etwa 2,5 Mio. Menschen als pflegebedürftig eingestuft. 70 Prozent aller Pflegebedürftigen wurden zuhause versorgt - entweder mit oder ohne Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst. In teil- und vollstationären Einrichtungen wurden rund 30 Prozent der Pflegebedürftigen betreut. Die Tagung will die Mikroentscheidungsebene in Familien mit der transnationalen Arbeitsmarktebene von Care Migration auf der Makroebene zusammenbringen.

Welche Ursachen sind für den Pflegenotstand in Deutschland verantwortlich und wie wirkt sich dieser aus? Was wird gegen den Pflegenotstand unternommen? Wie gehen wir mit unseren Pflegebedürftigen um? Wer übernimmt Verantwortung für eine menschenwürdige Pflege? Welche Rolle spielt die Pflegemigration und welche Situation finden Pflegemigrant/innen in Deutschland vor?