Podcast: Pflegesystem und Care Migration in der Schweiz

Dieses Interview mit Sarah Schilliger (Lehrstuhl für Soziale Ungleichheit, Konflikt- und Kooperationsforschung, Universität Basel, Schweiz) wurde am Rande der Tagung "Deutschland im Pflegenotstand – Perspektiven und Probleme von Care Migration" in der Heinrich-Böll-Stiftung am 11. März 2014, geführt.

Frau Schilliger erläutert darin die Besonderheiten der Care Migration in der Schweiz und zieht Vergleiche zur Situation in Deutschland.
Da sie zu Care-Migration aus Polen promovierte, lernte sie zahlreiche polnische Pflegerinnen kennen. Diesen hilft sie jetzt in der Interessenorganisation „Respekt@vpod“ – einem basis-gewerkschaftlichen Netzwerk – hilft, ihre Rechte auch juristisch durchzusetzen.
 

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Zur Person:
Sarah Schilliger ist Oberassistentin am Seminar für Soziologie, Universität Basel. Sie studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie an der Universität Zürich und promovierte zu Care-Migration aus Polen in die Schweiz. Ihre thematischen Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind Migrations- und Grenzregime-Forschung, soziale Ungleichheiten, Care-Ökonomie, feministische Theorie, postkoloniale Theorie und aktuelle soziale Bewegungen. Frau Schilliger ist mit beteiligt am Aufbau von „Respekt@vpod“ – einem basis-gewerkschaftlichen Netzwerk polnischer Care-Arbeiterinnen in der Schweiz.

Zur Tagung
"Deutschland im Pflegenotstand – Perspektiven und Probleme von Care Migration" (in Kooperation mit dem Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP), der International Domestic Workers‘ Federation (IDWF) und dem Gunda-Werner-Institut der Heinrich-Böll-Stiftung)

In Deutschland – wie auch im Rest Europas – steigt die Zahl der Hochbetagten drastisch an. Diese auf der einen Seite erfreuliche Perspektive angesichts einer im Durchschnitt höheren Lebenserwartung bringt auf der anderen Seite mit sich, dass mehr Menschen in ihrem Alltag eingeschränkt und auf (fremde) Hilfe angewiesen sind. Die Alterung der Gesellschaft wird eine weitere Zunahme bewirken. Die Zahl Pflegedürftiger nimmt stetig zu, während es bereits akut an qualifizierten Pflegekräften mangelt. Das Angebot an bezahlbaren Pflegedienstleistungen steigt nicht äquivalent zur Nachfrage. Dazu wollen die Menschen in der Regel so lange wie möglich zu Hause leben und dort gepflegt werden. Laut Pflegestatistik waren 2011 etwa 2,5 Mio. Menschen als pflegebedürftig eingestuft. 70 Prozent aller Pflegebedürftigen wurden zuhause versorgt - entweder mit oder ohne Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst. In teil- und vollstationären Einrichtungen wurden rund 30 Prozent der Pflegebedürftigen betreut. Die Tagung will die Mikroentscheidungsebene in Familien mit der transnationalen Arbeitsmarktebene von Care Migration auf der Makroebene zusammenbringen.

Welche Ursachen sind für den Pflegenotstand in Deutschland verantwortlich und wie wirkt sich dieser aus? Was wird gegen den Pflegenotstand unternommen? Wie gehen wir mit unseren Pflegebedürftigen um? Wer übernimmt Verantwortung für eine menschenwürdige Pflege? Welche Rolle spielt die Pflegemigration und welche Situation finden Pflegemigrant/innen in Deutschland vor?