Kurzbiografien der Autorinnen und Autoren

Sarah Blau
Sarah Blau wurde 1973 geboren und ist in Bnei Brak in der Nähe von Tel Aviv aufgewachsen. Sie studierte Geschichte und Psychologie an der Bar-Ilan Universität. Blau ist Redakteurin und Moderatorin verschiedener Fernsehsendungen, die einen heutigen Blick auf Religion und Feminismus in der orthodoxen Gemeinschaft bieten. Darüber hinaus schreibt sie für verschiedene Zeitungen und unterrichtet am Institut für Holocaust-Studien der Universität in Haifa. 1999 begann sie alternative Holocaust-Gedenkfeiern zu veranstalten, die in und außerhalb von Israel interessiert und zum Teil sehr kontrovers aufgenommen wurden. Blau ist eine der prominentesten neuen Stimmen der jungen orthodoxen Literatur aus Israel.

Foto: Iris Nesher, Lizenz: CC-BY

 

 

Micha Brumlik

Prof. Dr. Micha Brumlik, emeritierter Professor am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt/M., wirkt nach seiner Pensionierung im März 2013 und einer Gastprofessur am Dartmouth College, New Hampshire seit  Oktober 2013 als „Senior Advisor“ am Zentrum für Jüdische Studien Berlin/Brandenburg. Er schließt gegenwärtig ein Buch zum Thema „Bildung und Demokratie“ ab und bereitet eine größere ideengeschichtliche Studie zu den jüdischen Hegelianern des 19. Jahrhunderts. Seine bisherigen Forschungsschwerpunkte waren Theorien der Bildung und Erziehung, moralische Sozialisation, Antisemitismusforschung und Religionsphilosophie, von 2000 bis 2005 war Brumlik Leiter des „Fritz-Bauer-Instituts“ Frankfurt/M, eines Studien- und Dokumentationszentrums zur Geschichte und Wirkung des Holocaust.

 

Hannah Dübgen
Hannah Dübgen wurde 1977 geboren. Sie studierte Philosophie, Literatur- und Musikwissenschaft in Oxford, Paris und Berlin. Sie arbeitete für Theater und Oper, schrieb das Schauspiel Gegenlicht und die Libretti für mehrere Opern, u.a. Matsukaze in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Toshio Hosokawa. Strom ist ihr erster Roman.

Glaube bedeutet für mich: Glaube ist Vertrauen in etwas oder jemanden.

Foto: Susanne Schleyer, Lizenz: Freie Nutzung für Presse in der Zeit des Festivals

 

 

Assaf Gavron
Assaf Gavron wurde 1968 geboren, wuchs in Jerusalem auf, studierte in London und Vancouver und lebt heute in Tel Aviv. Er hat mehrere Romane und einen Band mit Erzählungen veröffentlicht und ist Bestsellerautor in Israel. Gavron hat u.a. Jonathan Safran Foer, J.D. Salinger und Philip Roth ins Hebräische übersetzt, ist Sänger und Songwriter der israelischen Kultband The Mouth and Foot und hat das Computerspiel Peacemaker mitentwickelt, das den Nahost-Konflikt simuliert. Für sein Werk erhielt Gavron zahlreiche Preise, darunter den Prime Minister's Creative Award (Israel) und den Prix Courrier International (Frankreich).
 

Glaube bedeutet für mich: Ich glaube an Menschen, nicht an Götter.

Foto: Howard Romero, Lizenz: CC-BY

 

 

Thomas Glavinic
Thomas Glavinic wurde 1972 in Graz geboren. 1998 erschien sein Debüt Carl Haffners Liebe zum Unentschieden. Es folgten u.a. Die Arbeit der Nacht (2006), Das bin doch ich (2007), Das Leben der Wünsche (2009) und Unterwegs im Namen des Herrn (2011) sowie zuletzt Das größere Wunder (2013). Seine Romane Der Kameramörder (2001) und Wie man leben soll (2004) wurden fürs Kino verfilmt. Thomas Glavinic erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. Seine Romane sind in 18 Sprachen übersetzt. Er lebt in Wien.  
 

Glaube bedeutet für mich: Glaube ist für mich eine Herausforderung, der ich wohl nicht gewachsen bin.

Foto: Ingo Pertramer, Lizenz: Alle Rechte vorbehalten

 

 

Aviad Kleinberg
Aviad Kleinberg ist Professor für mittelalterliche Geschichte, Philosophie und Religionswissenschaften an der Universität Tel Aviv. Seine Themen umfassen Religionstheorie- und praxis  in der christlichen und jüdischen Tradition. Kleinberg ist Direktor der Tel Aviv University Press und schreibt eine wöchentliche Kolumne in der israelischen Tageszeitung Yedioth Acharonot. Seine Bücher wurden in verschiedene Sprachen übersetzt.

Glaube bedeutet für mich: Starkes ideologisches Engagement gehört in Israel fast ausschließlich der religiösen Gemeinschaft. Es ist unsere moralische Pflicht, solche moralische Verpflichtungen in der säkularen und pluralistischen Gesellschaft wieder einzuführen.

Foto: Michal Kidron, Lizenz: Alle Rechte vorbehalten

 

 

Nili Landesman
Nili Landesman wurde 1966 im Kibbuz Ayelet Hashachar geboren. Nach ihrem Armeedienst, den sie als Journalistin bei der Armeezeitung Bamachane absolvierte, zog sie nach Tel Aviv. Dort war sie vor allem als Musikjournalistin tätig. Später war sie jahrelang eine der trendangebenden Modejournalistinnen Israels. In dieser Zeit schrieb sie zwei sehr erfolgreiche Romane. Außerdem hat Landesman zahlreiche TV-Drehbücher verfasst. Ihr dritter Roman Im Guten wie im Schlechten wurde von der Kritik begeistert aufgenommen und erklomm sofort nach dem Erscheinen die israelischen Bestsellerlisten.

 

Glaube bedeutet für mich: Ich bin eine Gläubige.

Foto: Sharon Derhi, Lizenz: CC-BY

 

 

Sibylle Lewitscharoff
Sibylle Lewitscharoff, geboren 1954 in Stuttgart, studierte Religionswissenschaften in Berlin, wo sie nach längeren Aufenthalten in Buenos Aires und Paris heute lebt. Sie veröffentlichte Radiofeatures, Hörspiele und Essays. Für Pong erhielt sie 1998 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Es folgten die Romane Der Höfliche Harald (1999), Montgomery (2003) und Consummatus (2006). Ihr Roman Apostoloff wurde 2009 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. 2013 erhielt sie den Georg-Büchner-Preis.

Foto: Susanne Schleyer / Suhrkamp Verlag, Lizenz: Alle Rechte vorbehalten

 

 

 

Eva Menasse
Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, begann als Journalistin beim österreichischen Nachrichtenmagazin Profil. Sie wurde Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und begleitete den Prozess um den Holocaust-Leugner David Irving in London. Nach einem Aufenthalt in Prag arbeitete sie als Kulturkorrespondentin in Wien. Sie lebt seit 2003 als Publizistin und freie Schriftstellerin in Berlin. Ihr Debütroman Vienna sowie ihr Erzählungsband "Lässliche Todsünden" waren bei Kritik und Lesern ein großer Erfolg.

 

Glaube bedeutet für mich: Nachdenken über den Sinn des Lebens und die Wunder und Abgründe der menschlichen Natur.

Foto: Stefan Oláh/www.olah.at, Lizenz: Alle Rechte vorbehalten

 

 

Fania Oz-Salzberger
Fania Oz-Salzberger, 1960 als älteste Tochter von Amos und Nily Oz in Israel geboren, lehrt heute an der Fakultät für Rechtswissenschaften und am Zentrum für Deutschland- und Europastudien an der Universität Haifa. Zuvor war sie Professorin an der Monash University in Australien und an der Princeton University. Sie hatte zahlreiche Gastprofessuren inne und war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, wo u.a. ihr Buch Israelis in Berlin entstand. Ihre Kurzgeschichte The Scratch, gewann 1999 den ersten Preis beim Kurzgeschichtenwettbewerb der Zeitung Haaretz. Sie verfasst regelmäßig Artikel u.a. für International Herald Tribune, Wall Street Journal, Newsweek, Ha'aretz, The Guardian, Le Figaro und die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Foto: Ekko von Schwichow, Lizenz: Alle Rechte vorbehalten

 

 

Ulrich Peltzer
Ulrich Peltzer, geboren 1956 in Krefeld, studierte Psychologie und Philosophie in Berlin, wo er seit 1975 lebt. Er veröffentlichte die Romane Die Sünden der Faulheit (1987), Stefan Martinez (1995), Alle oder keiner (1999), Bryant Park (2002) und Teil der Lösung (2007). Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis der SWR-Bestenliste, dem Berliner Literaturpreis und dem Heinrich-Böll-Preis. Zuletzt erschienen die Frankfurter Poetikvorlesungen Angefangen wird mittendrin (2011).

Glaube bedeutet für mich: "Die Macht Gottes ist sein Wesen selbst." Spinoza, Ethik, I, Lehrsatz 34

Foto: Privat, Lizenz: CC-BY

 

Martin Schäuble
Geboren 1978, arbeitete als Journalist, bevor er in Berlin, Israel und in den Palästinensergebieten Politikwissenschaften studierte und promovierte. Er lebt heute mit seiner Familie in Ramallah. Bei Hanser erschienen seine Geschichte der Israelis und Palästinenser (2007, zusammen mit Noah Flug) und zuletzt Black Box Dschihad. Daniel und Sa'ed auf ihrem Weg ins Paradies (2011).

 

Glaube bedeutet für mich: …im besten Fall Freiheit. Im schlimmsten Fall Begrenzung.

Foto: Fadi Arouri, Lizenz: CC-BY

 

Meir Shalev
Meir Shalev, geboren 1948 in Nahalal in der Jesreel-Ebene, studierte Psychologie und arbeitete viele Jahre als Journalist, Radio- und Fernsehmoderator. Inzwischen ist er einer der bekanntesten und beliebtesten israelischen Schriftsteller, der neben zahlreichen Romanen auch Kinder- und Sachbücher veröffentlichte. Shalev schreibt regelmäßig Kolumnen für die Tageszeitung Yedioth Ahronoth. Seine Werke wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Brenner-Preis, dem Bernstein-Preis und dem National Jewish Book Award. Er lebt mit seiner Familie in Jerusalem und in Nord-Israel.

 

Glaube bedeutet für mich: Ich könnte ein glücklicher Heide sein, aber Monotheismus ist nichts für mich. Ich fürchte, auch für Gott nicht. Schau dir etwa all die griechischen, babylonischen, skandinavischen und indischen Götter an - immer sind sie mit sich selbst beschäftigt, sie pflegen Lieben und Feindseligkeiten, haben soziale Aktivitäten, Streitigkeiten und treiben Spielchen - während unser monotheistischer einsamer Gott niemanden hat, der mit ihm eine Tasse Unsterblichkeit trinken würde. Vielleicht ist Er deshalb immer so wütend auf uns und so besessen von unserem Verhalten, aber ganz sicher ist das der Grund, weshalb Er so eine wichtige Einnahmequelle für Gotteshäuser wurde.

Foto: Bastian Schweitzer / Diogenes Verlag, Lizenz: Alle Rechte vorbehalten

 

Yali Sobol
Yali Sobol wurde 1972 in Haifa geboren. Mit 21 gründete er die Rockband Monica Sex, die fünf sehr erfolgreiche Alben veröffentlichte und in Israel als Kultband gilt. Als Songwriter wurde Sobol mit einem Soloalbum bekannt, das 1998 erschien. Seitdem schrieb er viele Geschichten, die in Zeitschriften und Anthologien publiziert wurden, wie auch eine Kolumne für die Wochenzeitung Tel Aviv und das Kunstmagazin 42 Degrees. Die Hände des Pianisten ist Sobols dritter Roman. Er lebt in Tel Aviv.

 

Glaube bedeutet für mich: Glaube ist für mich ein wirksames Instrument für den Widerstand.

Foto: Orit Pnini, Lizenz: CC-BY

 

Benjamin Stein
Benjamin Stein wurde 1970 in Berlin (Ost) geboren. Seit 1982 veröffentlicht er Lyrik und Kurzprosa. Sein erster Roman Das Alphabet des Juda Liva erschien 1995. Stein arbeitete als Redakteur und Korrespondent diverser deutscher und amerikanischer Computerzeitschriften und seit 1998 als Unternehmensberater für Informationstechnologie. Er ist Inhaber des Autorenverlags Edition Neue Moderne und betreibt das literarische Weblog Turmsegler. Seine Romane Die Leinwand und Replay wurden von der Kritik begeistert besprochen.

Foto: Chris Janikars, Lizenz: Alle Rechte vorbehalten