L wie Landlust: Über die neue Sehnsucht nach der Provinz - mit Julia Friedrichs

Vortrag

Sind die Stadtgärten auf dem Tempelhofer Feld Versuchslabore des anderen, guten Lebens? Am 7. März 2016 sprach die Journalistin Julia Friedrichs über Achtsamkeit, die Rückzugsreflexe der Generation Y und die neue Sehnsucht nach der Provinz.

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Gemeinschäftsgärten auf dem Tempelhofer Feld in Berlin

Sind die Stadtgärten auf dem Tempelhofer Feld Versuchslabore des anderen, guten Lebens - oder sind sie Sinnbilder für einen Zeitgeist, der sich vorm täglichen Nachrichtenhorror ins Idyll flüchtet? Am 7. März 2016 sprach die Journalistin Julia Friedrichs über Achtsamkeit, die Rückzugsreflexe der Generation Y und die neue Sehnsucht nach der Provinz.

Wohlfühlzeitschriften wie Landlust, Flow und Weekender boomen. Die Datsche in der Uckermark ist für Berliner Kultur- und Medienmenschen der Sehnsuchtsort der Saison. Und auf dem Tempelhofer Feld ziehen sie Zucchini und Tomaten. Vielleicht wecken unruhige Zeiten ganz selbstverständlich den Wunsch nach einem Rückzug ins Idyll. Dann wäre Urban Gardening eine hochplausible Reaktion auf das Regiment des digitalen Freelancerkapitalismus, der sich vor allem durch zwei Dinge auszeichnet: Unsicherheit und Abstraktion. Dreht man den Gedanken noch etwas weiter, flackern hinter jedem Eintopfrezept aus der Landlust eigentlich die verdrängten Nachrichtenbilder von Bürgerkriegen, Flüchtlingsbooten und europäischer Schuldenkrise.

Wo aber verläuft die Grenze zwischen legitimen Pausen, ohne die noch die engagierteste Menschenrechtsaktivistin keine drei Wochen durchhält, und apolitischer Weltflucht? Was unterscheidet den Nachmittag im Gemeinschaftsgärten vom Freibad- oder Kinobesuch?

Wir sprechen mit der Journalistin Julia Friedrichs über die neue Sehnsucht nach der Provinz, über Inseln des Eskapismus, selbstgemachten Apfelkuchen und den Langstreckenlauf des politischen Engagements.

Video-Mitschnitt der Veranstaltung am 7. März 2016

Landlust: Über die neue Sehnsucht nach der Provinz - Heinrich-Böll-Stiftung

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In der Reihe „Auf der Höhe – Diagnosen zur Zeit“ befragt die Grüne Akademie Intellektuelle zu zentralen gesellschafts- und kulturdiagnostischen Stichworten unserer Zeit, um aus verschiedenen disziplinären Richtungen interessante Perspektiven auf unsere Gegenwart zu eröffnen - von A wie Authentizität über D wie Drastik, J wie Jugend, ewige bis R wie Retro und Z wie Zombie.