Der digitale Raum: Das Internet – ein Raum für die Zukunft?

Der digitale Raum
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Der digitale Raum

Wie verändert das Internet und der digitale Raum unser Leben? Und wie kann eine Infrastruktur und Gesetzgebung etabliert werden, die Solidarität, Demokratie und Generationengerechtigkeit gewährleistet?

Bereits jetzt nutzt die Hälfte aller Über-65-Jährigen das Internet. Diese Gruppe tut andere Dinge im Netz als 20-Jährige und verbringt insgesamt weniger Zeit mit dem Medium – und sicherlich würde sie nicht ohne Weiteres Emotionen im Netz teilen, wie es Vertreterinnen und Vertreter der jüngeren Generation oftmals tun.

In allen Kohorten gibt es Menschen, die das Internet nur sporadisch nutzen, und andere, zu deren Alltag es sowohl in der Freizeit als auch in der Arbeit gehört. Daher scheint es sinnvoll, zwischen erfahrenen und unerfahrenen Nutzerinnen und Nutzern zu unterscheiden. Während die Erfahrenen sich mit größter Selbstverständlichkeit im Netz bewegen, zögern Unerfahrene oftmals aus Angst, nicht adäquat kommunizieren zu können und sich unnötigen Gefahren auszusetzen, sei es durch Überwachung oder durch Formen von Internetkriminalität.

„Das Netz muss auch neutral bleiben, um die egalitären Strukturen und das Prinzip der unbegrenzten Kommunikation für zukünftige Generationen erhalten zu können.“  (Marina Weisband)

Diesen Auftrag anzunehmen und eine gute Infrastruktur für die nachfolgenden Generationen zu gestalten, ist heute unsere Aufgabe. Und dazu gehören in einem generationengerechten Denken zwei Dinge: eine Gesetzgebung zu etablieren, die das Netz nicht unnötig beschneidet, und Solidarität ernsthaft zu leben.

Die Nutzung der digitalen Welt kann die Lebensqualität insbesondere von älteren Menschen erhöhen. Schließlich erleichtern Technologien wie Bildtelefonie die Kommunikation zwischen oftmals weit auseinanderlebenden Generationen nachhaltig. Wissensbeschaffung, Informationen über Dienstleistungen und Produkte werden schon heute von den älteren Generationen ebenso rege genutzt wie E-Mails. Digitale Assistenzsysteme, die ein selbständiges Leben auch im Alter vereinfachen können, finden langsam ihren Markt.

Benutzung von Internet 2015

Während die älteren Generationen durch ihr technisches Wissen oftmals ein besseres Verständnis davon haben, wie die modernen Technologien funktionieren, verstehen die Jüngeren und vor allem die Nutzungserfahrenen vielfach die verschiedenen Nutzungsvarianten besser. Doch die erfahrenen Nutzerinnen und Nutzer sind in den Gesetzgebungsprozess noch wenig eingebunden. Rein staatliche Gesetzgebung greift mitunter auch schlicht zu kurz, da der digitale Raum international ist. Kaum etwas ist einfacher, als über die Umwege in andere Staaten hiesige Restriktionen zu überwinden. Grundlage von Generationengerechtigkeit ist, die erfahrenen Nutzerinnen und Nutzer in die Gesetzgebungsprozesse einzubinden und die unerfahrenen in die Lage zu versetzen, die digitale Welt zu betreten und von ihr zu profitieren.

Die Gestaltung von digitaler Generationengerechtigkeit

Marina Weisband, Politikerin und in der politischen Bildung aktiv, stellt verschiedene Forderungen auf: Alle Internetgenerationen sollen in den politischen Diskurs eingebunden werden und somit sollen sowohl Fragen nach einer modernen Internetgesetzgebung für Netzneutralität als auch nach anlassloser Überwachung befriedigend gelöst werden. Die Infrastruktur sollte in öffentlicher Hand liegen. Solidarität soll praktiziert werden, indem Open Source gefördert wird, Bedürftigen freie Medien zur Verfügung gestellt und Projekte für solidarische Kompetenzförderung unterstützt werden.