Die Gruppe der Zwanzig (G20) auf einen Blick

Welche Länder sind G20-Mitglied? Wie ist die G20 organisiert? Welche Themen bearbeitet sie? Dieses Grundlagenpapier ist der ideale Einstieg, um die G20 näher kennen zu lernen.

Die Regierungschefs der G20 auf einen Blick

Dieses Grundlagenpapier ist der ideale Einstieg, um die G20 näher kennen zu lernen. Weiterführende Informationen bietet unser Dossier »G20 und der G20-Gipfel in Deutschland 2017 im Fokus«.

  • Welche Länder sind G20-Mitglied?
  • Wie ist die G20 organisiert?
  • Welche Themen bearbeitet sie?

Die Gruppe der Zwanzig (G20) ist ein selbst ernannter, informeller Zusammenschluss der wirtschaftsstärksten Industrie- und Schwellenländer, die gemeinsam Weltpolitik machen. Zuletzt tagte die G20 am 4./5. September 2016 in Hangzhou, China. Es war das elfte Treffen der Staatsoberhäupter der G20-Mitgliedsstaaten. Der nächste G20-Gipfel findet am 7./8. Juli 2017 in Hamburg (Deutschland) statt.

Die Gruppe beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Problemen der Weltwirtschaft und des internationalen Finanzsystems. Sie bezeichnet sich selbst als das „zentrale Forum für internationale Wirtschaftskooperation.“


Wer ist die G20?

Die Mitglieder der G20 gehören zu den 33 Staaten mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Welt (siehe zur Verteilung die Grafik unten).

Die Staatsoberhäupter der G20-Mitgliedsstaaten treffen sich jährlich und bitten ausgewählte Gäste zu den Treffen hinzu.

Zu den Gästen zählen:

  • Spanien als permanenter Gast. Die deutsche Präsidentschaft hat die Niederlande und Norwegen als Gäste nominiert.

  • Regionale Bündnisse, wie die Vereinigung Südostasiatischer Staaten (ASEAN), die Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung (NEPAD) und die Afrikanische Union (AU). Die Europäische Union (EU) ist die einzige regionale Organisation mit vollwertiger Mitgliedschaft.

  • Internationale Organisationen, wie der Internationale Währungsfond (IWF), die Weltbank, die Welthandelsorganisation (WTO), der Finanzstabilitätsrat (FSB), die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die Vereinten Nationen (UN) und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO).

 

Die G20 ist ein Zusammenschluss, ein exklusiver politischer „Klub“, der 173 Länder[1] der Welt ausschließt. Die G20 ist zu keinerlei Rechenschaftspflicht gegenüber Institutionen mit weltumspannender Mitgliedschaft verpflichtet, wie zum Beispiel den Vereinten Nationen. Die G20 ist dennoch deutlich inklusiver als die Gruppe der Sieben (G7): die Mitgliedsstaaten der G20 repräsentieren 85 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung, 80 Prozent des Welthandels und zwei Drittel der Weltbevölkerung. Die G20-Mitglieder produzieren 80 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen.

Die Mitglieder geordnet nach ihrer Zugehörigkeit zu weiteren Klubs:

G7: Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Großbritannien und USA

Gruppe der aufstrebenden Volkswirtschaften: Argentinien, Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko, Russland, Südafrika, Südkorea und Türkei (kursiv markierte Länder sind auch Mitglied des sogenannten BRICS-Klubs)

Andere: Australien und Saudi-Arabien

Region: Die Europäische Union

Warum gibt es die G20?

1999 kämpfte die Welt mit den Folgen der asiatischen Finanzkrise. Die Finanzminister der USA, Kanadas und Deutschlands erkannten, dass die Auswirkungen der Krise und der Umgang damit in einer größeren Runde bearbeitet werden müssen. Auf Vorschlag des damaligen Finanzministers Eichel weiteten sie ihre Treffen deshalb auf den Kreis der jetzigen Mitgliedsstaaten der G20 aus. Seitdem kamen die G20-Finanzminister und Zentralbankgouverneure regelmäßig zusammen, um Fragen der globalen Wirtschafts- und Finanzpolitik zu diskutieren. Als 2008 die globale Finanzkrise ausbrach, fiel die Entscheidung, die Treffen künftig auch auf die Ebene der Staatsoberhäupter auszuweiten. Die Förderung und Sicherung des globalen Wirtschaftswachstums ist das zentrale Anliegen der jährlichen G20-Gipfel.

Wer sitzt am Steuer?

Die G20-Präsidentschaft wird von den Mitgliedsstaaten im Wechsel wahrgenommen. Die Präsidentschaft beginnt jedes Jahr jeweils im Dezember. Am 1. Dezember 2016 hat Deutschland die Gastgeberschaft und den Vorsitz der sogenannten G20-Troika übernommen. Sie besteht neben dem Gipfelgastgeber aus dem jeweils vorangehenden (China) und dem künftigen Gastgeber (Argentinien 2018). Als politischer „Klub“ hat die G20 kein permanentes Sekretariat. Das Arbeitsprogramm wird daher von der jeweiligen Präsidentschaft in Zusammenarbeit mit den anderen Troika-Mitgliedern festgelegt. Die Staatsoberhäupter der G20-Staaten kommen jährlich zu einem G20-Gipfel zusammen. Die Minister/innen der G20-Staaten und Vertreter/innen einer Anzahl von thematischen Arbeitsgruppen treffen sich jedoch fortlaufend während des Jahres und ähneln in ihrer Arbeitsweise einem Regierungskabinett. Der nächste G20-Gipfel findet 2018 in Argentinien statt.

Welche Themen?

Die folgende Grafik zeigt die zwei Arbeitsstränge der G20: den sogenannten „Finanz-Track“ und den „Sherpa-Track.“ Der Finanz-Track ist der Arbeitszusammenhang der Finanzminister und Zentralbankgouverneure, der schon seit 1999 besteht. Die vorrangigen und für die Wirkung der G20 damit wichtigeren Themen werden vom „Finanz-Track“ bearbeitet, d.h. die großen Entscheidungen werden von den G20-Finanzministern und Zentralbankgouverneuren getroffen. Parallel finden Treffen der Außen-, Landwirtschafts-, Arbeits-, Wirtschafts-, Energie- und Tourismusminister/innen statt. Diese werden im „Sherpa-Track“ koordiniert. Die Sherpas der 20 Mitglieder sind die Vertrauten der Staatsoberhäupter und arbeiten in deren Auftrag. In Deutschland ist das Prof. Lars-Hendrik Röller, finanz- und wirtschaftspolitischer Berater von Angela Merkel, dem ein Arbeitsteam, der sogenannte Sherpastab, im Kanzleramt zur Verfügung steht.

 

Weiterführende Informationen zu den Arbeitsthemen der G20 werden in der Serientext # 2 "Die G7 und die G20 in der Weltpolitik" unserer G20-Basisinformationen angeboten.


Dieser Artikel ist ein Beitrag aus unserem Dossier "G20 im Fokus".


Quellen

[1] Hier sind die Länder der Europäischen Union nicht mitgerechnet, da sie ja durch die EU vertreten sind.