Unsere Gäste im Haus Langenbroich 2022

Amir Cheheltan

Wurde 1956 in Teheran geboren. Bereits während seiner Studienzeit machte er sich mit seinem zweiten Erzählband einen Namen als Schriftsteller. Cheheltan veröffentlichte zahlreiche Romane, die u.a. ins Englische, Deutsche, Italienische, Norwegische, Litauische, Arabische und Hebräische übersetzt wurden. Darin thematisiert er den Alltag im Iran vor dem Hintergrund der wechselhaften Geschichte und des Zusammenspiels von Religion, Staat und Moderne. Die deutschen Übersetzungen erscheinen im Verlag C.H. Beck

www.cheheltan.net 

 

Fariba Vafi

Begann ihre Tätigkeit als Schriftstellerin in den 1980er Jahren. Sie gehört der aserbaidschanischen Minderheit in Iran an. Ihr erster Kurzgeschichtenband wurde 1986 veröffentlicht. Danach folgten 12 Romane und Erzählbände, die mehrere Auflagen erfuhren und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden. Vafis Erzählungen sind Mikrokosmen; in ihrer beinahe beiläufigen Poetik erfasst sie Emotionen und Strukturen, die fast immer auch politisch sind. Einige dieser Publikationen wurden in mehrere Sprachen übersetzt, u.a. ins Englische, Türkische, Armenische, Französische, Spanische und Norwegische. Auf Deutsch erschienen bis heute drei Romane: „Kellervogel“, „Traum von Tibet“ und „Tarlan“ im Sujet Verlag. Für letzteren erhielt sie 2017 den Literaturpreis von Litprom auf der Frankfurter Buchmesse.

 

Viktor Jerofejew

1947 in Moskau geboren, studierte Literatur- und  Sprachwissenschaft  und ist seit Mitte der siebziger Jahre literarisch tätig. 1979 wurde er wegen seiner Beteiligung am Literaturalmanach  Metropol aus dem Schriftstellerverband der UdSSR ausgeschlossen. International bekannt wurde er durch seinen 1990 erschienenen Roman “Die Moskauer Schönheit”, der in 27 Sprachen übersetzt wurde. Er schreibt regelmäßig für die New York Times Book Review, DIE ZEIT, die FAZ, DIE WELT und mare. Jerofejew äußerte sich in Interviews und öffentlichen Stellungnahmen wiederholt kritisch zur Politik der russischen Regierung und zu Präsident Wladimir Putin. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine floh er im März 2022 mit seiner Familie über das Baltikum nach Deutschland. Sein jüngster Roman heißt "Enzyklopädie der russischen Seele" (Matthes & Seitz Berlin 2021)

 

Kadir Özdemir

Studierte Neuere  Geschichte und Soziologie und arbeitet seit 17 Jahren als intersektionaler Trainer, Autor und Theatermacher zu den Themen Migration, Partizipation, Intersektionalität , Antidiskriminierungsarbeit  und Empowerment. Neben der politischen Bildungsarbeit, schlägt sein Herz für die Gegenwartsliteratur, das Theater und die performative Künste. Anfang 2021 gründete er das Theaterkollektiv Die Migrationserbinnen, mit dem er im Rahmen des Theaterformen-Festivals in Hannover erste Erfolge feierte. Weitere Auftritte folgten auf verschiedenen Theater- und Kulturfestivals. Kadir Özdemir lebt in Hannover.

https://www.kadirozdemir.de/

 

José Luis Rocha

José Luis Rocha Gómez, geboren 1967 in Managua/Nicaragua, hat sich nach seinem Universitätsstudium zunächst für die Ausbildung zum Priester entschieden. Er trat dem Jesuitenorden bei und wirkte viele Jahre als Seelsorger an der Atlantikküste von Honduras. Später legte er die Priesterwürde nieder, kehrte nach Nicaragua zurück und entschied sich für die sozialwissenschaftliche Forschungsarbeit an der UCA. Eines seiner wichtigsten Arbeitsgebiete ist die Migrationsforschung. So interpretierte er die zentralamerikanische Migration in die Vereinigten Staaten in einer umfassenden Untersuchung mit einem höchst originellen Ansatz als „zivilen Ungehorsam“. Diese Arbeit wurde 2016 von der Philipps-Universität in Marburg für die Promotion im Fach Soziologie angenommen, und sie erschien als Buch mit dem spanischen Titel „La Desobediencia de las Masas“ (San Salvador 2017). Seine Studie zur Politisierung der nicaraguanischen Jugend im Vorfeld der Protestbewegung von 2018 („Autoconvocados y Conectados“) wurde international begierig aufgenommen und avancierte zu einem vieldiskutierten Standardwerk. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universidad Centroamericana de El Salvador und am Brooks Institute for Global Poverty an der Universität von Manchester und hat Forschungsstipendien von der Ford Foundation, der Heinrich-Böll-Stiftung und der Indiana University sowie etliche akademische Ehrungen erhalten. José Luis Rocha hat er eine unübersehbare Menge von Artikeln geschrieben, die in allen einschlägigen Zeitschriften der Wissenschaft und Politik erschienen. 

José Luis Rocha verstarb Ende Dezember 2023 in einem Krankenhaus in Guatemala-Stadt.