Glaubenssachen. Deutsch-Israelische Literaturtage 2014

Wie gehen wir mit religiösem Glauben um – hier und dort? Was bedeutet Religion für den Einzelnen? Gibt es jenseits von ihr einen Glauben an Utopien? An das Selbst oder an das Mystische? Und ist Literatur ein Ort, um all diese Fragen exemplarisch zu verhandeln? „Glaubenssachen“ waren das Thema der fünften Deutsch-Israelischen Literaturtage in Berlin und erstmals auch in Frankfurt (Oder).

Mit Meir Shalev und Eva Menasse trafen zur Eröffnung im Deutschen Theater zwei Autoren aufeinander, die sich in ihren Büchern direkt mit religiösen Lehren auseinandersetzen. Shalev liest in seinem Buch "Aller Anfang" die Bibel neu - mit überraschenden Ergebnissen. Menasse belebt sieben "Lässliche Todsünden" wieder und wendet sie auf unsere moderne Lebenswelt an.

Der gefeierte israelische Film "An ihrer Stelle" (Israel 2012) gab am 6. April im Kino Central dem Publikum Einblicke in die jüdisch-orthodoxe Community in Tel Aviv.

Den Einfluss von Religion in Politik und Gesellschaft diskutierten Aviad Kleinberg und Sibylle Lewitscharoff mit Heinrich-Böll-Vorstand Ralf Fücks am 6. April 2014 im Grünen Salon der Volksbühne.

Erstmals waren die Deutsch-Israelischen Literaturtage auch in Frankfurt/Oder präsent: Moderatorin Shelly Kupferberg (Kulturradio vom rbb) diskutierte am 8. April im Kleist-Forum mit den Autoren Sarah Blau und Benjamin Stein die Frage, was jüdische Identität ausmacht und wie unterschiedlich sie gelebt wird.

Die jüdische religiöse Tradition beruht auf der Überlieferung durch das Wort- diese These belegen Amoz Oz und seiner Tochter Fania Oz-Salzberger in ihrem Buch "Juden und Worte". Über neue Horizonte in der Auseinandersetzung darüber, wie sich Judentum heute versteht sprachen Oz-Salzberger und Micha Brumlik in Bazon Brocks "Denkerei" am 9.April 2014.

Das Literaturhaus Berlin war an den folgenden drei Tagen der Ort für weitere literarische Begegnungen:

Moderatorin Sigrid Brinkmann (Deutschlandradio Kultur) ging zusammen mit den Autoren Sarah Blau und Thomas Glavinic der Frage nach, ob die traditionellen Religionen heute noch das Verlangen nach dem mystischen und außerweltlichen stillen können.

Yali Sobol und Ulrich Peltzer sprachen darüber, wie nicht zuletzt der Zeitgeist uns lehrt, was wir glauben und wie wir leben sollen.

Was geschieht, wenn der Glaube Grenzen überschreitet und radikal wird diskutierten Assaf Gavron und Martin Schäuble.

Zur abschließenden Matinée im Renaissance-Theater Berlin begegneten sich Nili Landesman und Hannah Dübgen zum Thema "Leben ohne Glauben". Welche Werte, Träume und Leiden kommen zum Tragen, wenn "frau" das eigene Schicksal selbst in die Hand nimmt?

Zu Pressestimmen sowie Details zum Gesamtprogramm und den Autorinnen und Autoren folgen Sie bitte den Links auf dieser Seite.

Eine Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung und des Goethe-Instituts, gefördert durch die Bundeszentrale für Politische Bildung und die Botschaft des Staates Israel.

 

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